Durch das liebevoll arrangierte Setting und die bewusst überzeichnete Fürsorglichkeit für den Hund (der fast schon als menschlicher Mitbewohner inszeniert wird), gelingt es dem Spot tatsächlich, den Alltagsbezug erfrischend originell und gleichzeitig humorvoll aufzuladen.

Für mich persönlich ist der Einstieg gelungen: Die Kombination aus dem vertrauten, leicht chaotischen Flur, den intensiven Grüntönen und dem direkten Blick in die Kamera erzeugt auf Anhieb Nähe und Authentizität, ohne dabei ins Banale abzudriften. Ich denke, die Farbwelt trägt – ganz subtil, aber sehr konsistent – zur Markenwahrnehmung bei; das Grün vermittelt Wärme, Geborgenheit und einen Hauch von moderner Nachhaltigkeit, der zur Positionierung eines Energieversorgers durchaus passt.

Schon wenige Sekunden später wird mit der ins Absurde gesteigerten Hundeeinkleidung ein zentrales Stilmittel ausgespielt: Humor durch Überzeichnung. Hier gefällt mir, mit welchem Augenzwinkern und welcher Leichtigkeit das klassische Problem „kalte Wohnung im Winter“ visualisiert wird. Gerade weil das Setting so liebevoll-skurril gewählt ist, wirken die handelnden Figuren (und das Tier) nie wie reine Staffage, sondern laden zum Schmunzeln, vielleicht sogar zum Nachdenken ein. Meiner Ansicht nach ist das durchaus anspruchsvoll, denn die Gratwanderung zwischen Witz und Klamauk gelingt nicht jedem.

Beachtlich finde ich auch, wie der Spot es vermeidet, die Zielgruppenansprache zu sehr zu verallgemeinern. Die typische Familie, den „Everyman“-Charakter, suche ich hier vergeblich – stattdessen setzt Goldgas bewusst auf moderne Individualität. Das mag Menschen wie mich besonders ansprechen, die sich in Werbung lieber in realistisch-ambivalenten Momentaufnahmen erkennen als im Altbekannten.

Die Werbebotschaft wird nie plakativ verlautbart, sondern schwebt immer zwischen den Zeilen („Ganz ehrlich, es warm zu haben, ist günstiger als du denkst. Goldgas, jetzt wechseln.“). Ich meine, gerade das ist einer der Pluspunkte dieses Spots: Mir wird nichts aufgedrängt, sondern eher charmant zur Selbstreflexion eingeladen. Besonders intelligent finde ich die finale emotionale Wendung mit dem Hundeblick ins Off, die das Gesagte noch einmal mit gespürter Kälte untermauert. Hier wird aus einem tierischen Sidekick plötzlich ein charismatischer Co-Protagonist – das sorgt für eine Prise Originalität im ansonsten oft sehr uniformen Energiemarkt.

Visuell halte ich den Spot für sehr kohärent gestaltet. Die farbliche Durchkomposition, sorgfältig gesetzte Details (von der Ananaslampe bis zum liebevoll gemusterten Teppich) und das bewusste Spiel mit Nahaufnahmen und weichem Licht geben dem Spot einen eigenen ästhetischen Anspruch, der gerade in dieser Branche selten zu finden ist. Aus Perspektive kreativer Werbung weiß ich das sehr zu schätzen.

Was die Konsistenz der Markenbotschaft betrifft: Goldgas bleibt sich hier aus meiner Sicht erfreulich treu. Warm, clever sparend, mit positiver Emotionalität – das wird konsequent durchdekliniert, ohne klischeehafte Energieanbieter-Pathos oder künstlich erzeugte Dramatik.

Vielleicht könnte man mit augenzwinkernder Satire anmerken, dass die Wärmflaschen- und Strickmützen-Fraktion hier ein regelrechtes Starensemble abliefert – es fehlt eigentlich nur noch der Heizstrahler für den Hund. Doch das ist für mich gerade das reizvolle dieses Werbeansatzes: Er nimmt sich und das Problem ernst – aber nicht zu ernst.

Abschließend denke ich, dass Goldgas mit diesem TV-Spot für Menschen, die in Werbung das Kleine, Feine und Intelligente suchen, einen erfreulichen Akzent setzt. Er lädt mich ein, genauer hinzusehen, und bleibt dabei angenehm unaufgeregt.

Wie nehmt ihr diese Art der Inszenierung wahr? Ist das für euch Innovation im Energiemarkt – oder eher nett, aber belanglos? Ich freue mich auf eure eigenen Eindrücke und eine anregende Diskussion!