Aus meiner Sicht wirkt die Bildsprache freundlich, freundlich und durch das starke Grün als Markenkern durchaus solid umgesetzt. Was ich dabei durchaus schätze, ist die Integrität einer konsistenten Bildsprache: Die üppige Verwendung der Unternehmensfarbe, die Kleidung der Protagonist:innen sowie die Ballons wirken keinesfalls zufällig, sondern gezielt orchestriert, um die Wiedererkennbarkeit zu stärken.

Was aus meiner Perspektive besonders auffällt, ist die Art der Werbebotschaft, die sich – vielleicht fast überambitioniert – in der Dauerschleife des „Wir feiern“ manifestiert. Einerseits gelingt es, das Image einer nahbaren, lokalen Marke in Szene zu setzen, die sich explizit als Teil des gesellschaftlichen Lebens der Region versteht. Eben dieses „Feiern für alle“ soll scheinbar auf eine solidarische, gemeinschaftsstiftende Botschaft einzahlen. Andererseits, ich muss schmunzeln, mutet der Spot stellenweise fast wie die Eröffnungssequenz einer Vereins-GV oder einer gut organisierten Dorffestinitiative an. Hier wird auch deutlich: Dem Anspruch an eine wirklich originelle oder gar intellektuell herausragende Wendung möchte man sich offenbar gar nicht erst stellen – vielmehr ordnet sich der Spot voll und ganz dem Konzept der Feierlaune und traditionellen Verlässlichkeit unter.

Was die Kreativität und die eingesetzten Stilmittel betrifft, so finde ich, dass hier vor allem klassische Motive zur Anwendung kommen: Kleeblätter, Luftballons, Angebote in der Nahaufnahme. Meiner Auffassung nach bleibt der kreative Ansatz dabei sehr auf der sicheren Seite, vielleicht sogar zu sicher für Zuschauer:innen, die einen raffinierten Twist erwarten. Es gibt keine ironische Brechung, keine subversive Pointe – stattdessen regiert handfeste Bodenständigkeit. Ich bin geneigt, dies als verpasste Chance zu bezeichnen, den Rahmen des Üblichen zumindest mit einer kleinen Prise Unerwartetes zu würzen.

Auf der Ebene der Zielgruppenansprache kann ich allerdings nachvollziehen, dass Adeg hier ganz bewusst auf einen möglichst breiten Appeal abzielt: Die Auswahl der Darstellenden ist bunt, dennoch klar im Kontext der lokalen Bevölkerung verortet, und die visuelle Präsentation bleibt gänzlich frei von irritierenden Elementen. Alles ist freundlich, zugänglich und vor allem unkompliziert codiert. Wer auf subtilen Humor, intellektuelles Augenzwinkern oder eine feinere Metaebene hofft, wird allerdings, so meine Meinung, enttäuscht.

Interessant ist für mich der Umgang mit den Preisangeboten und konkreten Produkten: Der Spot legt einen deutlichen Fokus auf die Aktionen der Markenwochen, nennt plakativ Rabatte und intelligente Staffelungen. Hier zeigen sich die traditionellen Stärken klassischer Handelskommunikation – und mit der expliziten Namensnennung etablierter Marken wie „Rauch“ wird im Subtext auch Authentizität und lokale Glaubwürdigkeit unterstrichen. Ich halte das für konsequent, aber auch erwartbar.

Schlussendlich hinterlässt der Spot aus meiner Sicht das Bild einer grundsoliden, freundlichen und einladenden Nahversorger-Marke, die sich keine großen Experimente leistet – für manche verständlich, für Liebhaber:innen subtiler Werbeintelligenz jedoch durchaus brav und zahm. Für mich bleibt ein leicht ironischer Beigeschmack, da all die euphorisch inszenierten Feier-Elemente beinahe auf eine Weise bemüht wirken, als wolle der Spot um jeden Preis Freude und Authentizität in die Wohnzimmer tragen – ob dieses Versprechen eingelöst wird, bleibt für mich offen.

Mich würde interessieren, wie andere diesen Spagat zwischen traditioneller Nahversorger-Ästhetik und moderner Markenkommunikation erleben: Findest Du die fröhlich-direkte Ansprache effektiv oder fehlt es auch Dir an einem gewissen kreativen Esprit? Lass uns das gerne fachlich oder ganz subjektiv diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig