Was mich allerdings irritiert, ist, wie wenig die Inszenierung aus den gezeigten visuellen Mitteln herausholt. Die sommerliche Frühstücksszene vor der weißen Villa mit Croissant, Sonnenschein und Bougainvillea inszeniert zwar einen gewissen Lebensstil und vermittelt Leichtigkeit, bleibt aber auf einer, wie ich finde, durchaus oberflächlichen Ebene. Die Stimmung lädt zwar dazu ein, sich mit einem günstigen Hotel zu belohnen, doch ich vermisse die originelle Brechung, die mich wirklich überrascht oder intellektuell kitzelt.

An dieser Stelle hätte ich tatsächlich einen cleveren Twist erwartet – eine Szene, ein ironisches Augenzwinkern, eine kleine kommunikative Volte, bei der die Botschaft nicht einfach nur behauptet, sondern auch augenzwinkernd gespiegelt wird. Hier bleibt die Werbebotschaft im Modus der puren Information: App herunterladen, Preisalarm setzen, Geld sparen. Ich persönlich meine, da hätte man dem User ruhig noch mehr zutrauen können, etwa durch einen subtileren oder humorvolleren Zugang.

Was die kreativen Stilmittel angeht, ist meiner Ansicht nach der Wechsel zwischen realer Frühstücksszene und der nüchternen App-Präsentation auf dem Handybildschirm zwar nachvollziehbar, aber alles andere als neuartig. Die klare grafische Sprache der weißen Hintergründe mit schwarzer Typografie, gefolgt vom trivago-Logo, wirkt zwar sehr konsistent und zahlt auf die etablierte Markenidentität ein, allerdings hätte ich einen visuell stärkeren Spannungsbogen geschätzt. Hier herrscht eher gepflegte Langeweile als experimenteller Gestaltungswille.

Aus meiner Perspektive hätte der Spot durchaus das Potential gehabt, aus dem bloßen Vermitteln eines technischen Features (Preisalarm) eine kleine Geschichte zu machen, die Spannung, Witz oder gar einen kleinen Aha-Moment transportiert. Auf diese Weise wäre es möglich gewesen, mich als Rezipienten emotional oder intellektuell stärker einzubinden.

Insgesamt denke ich, dass man mit Intelligenz und Anspruch im Storytelling durchaus hätte mehr punkten können, statt in einer Mischung aus altbekanntem App-Empfehlungs-Pathos und sachlicher Produktvorstellung zu verharren. Gerade weil die Konsistenz der Markenbotschaft zweifellos gegeben ist, hätte ich eine kommunikative Prise Ironie oder auch Selbstironie sehr geschätzt.

Wie geht es dir mit diesem Spot? Findest du diese Reduktion angenehm klar, oder bist du – ähnlich wie ich – der Meinung, dass mehr kreative Finesse und kommunikative Tiefe das Erlebnis deutlich spannender gemacht hätten? Ich freue mich auf einen regen Austausch über Sinn, Stil und Wirkung dieser Werbung!

Autor: Ralf Zmölnig