Der Humor wirkt für mich flach und auch ein bisschen drüber, so dass ich mich frage, ob das wirklich irgendwen abholt, der nicht zufällig schon großer Fan der beiden Testimonials ist. Die Aussage, man soll einfach zu Magenta TV wechseln und brauche keinen Kabelanschluss mehr, ist schnell klar, aber packt mich weder auf inhaltlicher noch kreativer Ebene.

Von der Zielgruppenansprache her habe ich den Eindruck, dass sich der Spot stärker an ein älteres Fernsehpublikum von Kabelkunden richtet als an Leute in meinem Alter. Die Oma wird ziemlich klischeehaft dargestellt und dient letztlich nur dazu, den etwas angestaubten Wechsel zur „modernen“ Lösung wortwörtlich ins heimelige Wohnzimmer zu bringen. Für meine Freunde und mich fühlt sich das Ganze ehrlich gesagt ziemlich aus der Zeit gefallen an – vielleicht ein Versuch, mehrere Generationen gleichzeitig anzusprechen, aber aus meiner Sicht trifft es keinen so richtig.

Was die visuelle Umsetzung betrifft, finde ich, dass der Spot handwerklich ordentlich gemacht ist. Die Räume sind freundlich und hell eingerichtet, das Branding mit dem kräftigen Magenta zieht sich bis zum Schluss durch und ist klar erkennbar. Allerdings habe ich das Gefühl, dass man bei der Bildsprache so gar nichts wagt: Das Setting ist brav und ideenlos, es fehlt irgendein besonderes Element, das einen hängenbleiben lässt.

Bezüglich Kreativität und Originalität bin ich überzeugt, dass die Grundidee weder besonders neu noch mutig ist. Das „lustige“ Perspektivenspiel mit dem Hilfesuchenden, der bei der Oma geparkt wird, zündet meines Erachtens überhaupt nicht. Ich hätte mir ein deutlich moderneres oder auch ein bisschen schärferes Storytelling gewünscht – zumal es ja auch um ein aktuelles Thema wie Streaming und die EUFA-EM geht. So bleibt das alles weit hinter dem zurück, was ich von zeitgemäßer Werbung erwarte.

In Bezug auf die Markenbotschaft sehe ich, dass Magenta TV sehr plakativ als die neue, flexible Lösung beworben wird, der „Kabelanschluss“ als überholt dargestellt – das ist klar formuliert und lässt sich gut nachvollziehen. Allerdings wird diese Botschaft zu sehr mit der Brechstange präsentiert und für meinen Geschmack fehlt es an Subtilität und an Feingefühl. Die Werbebotschaft ist zwar deutlich, aber eben nicht sonderlich attraktiv aufbereitet.

Unterm Strich bin ich der Meinung, dass der Spot seine Chancen verschenkt: Weder Humor noch Story holen mich wirklich ab, und ich kann mir vorstellen, dass es innerhalb meiner Generation vielen ähnlich geht. Wer sich für clever gemachte Spots interessiert oder auf anspruchsvollere Dialoge Wert legt, bleibt eher gelangweilt zurück.

Für mich ist das ein Beispiel, wie Werbung versucht modern zu wirken, aber letztlich doch an alten Mustern festhängt. Ich persönlich fände es spannend, wie andere das sehen – gerade wenn sie vielleicht zu einer anderen Zielgruppe gehören oder andere Erwartungen an TV-Spots haben. Eine sachliche und respektvolle Diskussion dazu finde ich wichtig und freue mich, wenn weitere Meinungen zu diesem Spot geteilt werden!

Autor: Mia Zmölnig