Ich frage mich allerdings, wie viel Sprachwitz tatsächlich in dieser Aneinanderreihung steckt, da sie nach meinem Empfinden zwar kurzweilig klingt, aber inhaltlich doch recht oberflächlich bleibt – der Aha-Effekt hält sich für mich in Grenzen.

Die visuelle Umsetzung orientiert sich fast schon klischeehaft am Reiseziel-ABC: strahlende Flugbegleiterinnen auf der Treppe zum Glück, mediterrane Steilküsten, antike Ruinen, spritzige Wasserausflüge und das unvermeidliche Bild von Cocktails am Wasser. Für meinen Geschmack ist das zwar solide inszeniert, doch es fehlt mir ein Funke Originalität. Ich sehe eher konventionelle Travel-Visuals, denen ein cleveres Augenzwinkern oder subtile Ironie gut getan hätte, um sich im Gedächtnis festzubeißen. Ich bin geneigt, zu behaupten, dass der Spot visuell auf Nummer sicher geht; das mag massenkompatibel sein, reizt meinen persönlichen Anspruch an intelligente Bildsprache aber kaum.

Was die Zielgruppenansprache angeht, finde ich durchaus, dass hier versucht wurde, verschiedene Urlaubs-Typen einzufangen – vom Abenteuerlustigen bis zum Kulturinteressierten. Einerseits clever, weil breitentauglich, andererseits frage ich mich, ob der Spot dabei nicht Gefahr läuft, niemanden wirklich individuell abzuholen. Für mich wirkt es ein wenig wie eine Meta-Ansprache: Hauptsache, Du findest Dich in irgendeinem Express wieder – persönliche Tiefe oder eine raffinierte, feinsinnige Segmentierung bleiben außen vor.

Die Werbebotschaft an sich ist hingegen unmissverständlich und glasklar: Die Türkei ist zum attraktiven Preis zu haben. Diese Direktheit begrüße ich aus Effizienzperspektive, allerdings bleibt ein subtilerer Mehrwert, der die Marke emotional tiefer auflädt, auf der Strecke. Das abschließende „Hello Sunshine“ möchte ein Gefühl von Leichtigkeit und Spaß transportieren; bei mir löst es eher ein amüsiertes Schmunzeln aus, weil der Slogan zwar eingängig, aber doch ziemlich generisch ist.

Ich würde sagen: Der Spot agiert auf der sicheren Seite des Werbekosmos, was für eine Airline nicht unklug ist. Allerdings fehlt mir der Überraschungsmoment – ein Pointen-Feuerwerk bleibt aus. Etwas mehr kreatives Wagnis hätte das Branding meiner Ansicht nach zugänglicher und charakterstärker gemacht.

Wie siehst Du das? Welche der Szenen oder „Express“-Typen sprechen Dich persönlich an oder lösen eher ein Augenrollen aus? Ich freue mich auf Deine Meinung und eine angeregte Diskussion: Trifft SunExpress mit dieser Herangehensweise ins Schwarze – oder verpufft der Spot wirkungslos im Meer der generischen Urlaubswerbung?

Autor: Ralf Zmölnig