Die Bildsprache erscheint mir bewusst reduziert; in den beinahe minimalistischen Szenen zieht die Farbgebung – viel Blau, Akzente in Rot und Gold – systematisch die Aufmerksamkeit auf Key Visuals wie das Produkt selbst oder starke Claims à la „SO WHAT?“ Ich finde, das transportiert einen modernen, fast kühnen Markenauftritt, der sich wohltuend vom generischen Küchen-Kuschelstil vieler Putzmittel-Spots absetzt.

Was mich besonders anspricht, ist, wie der Spot seinem Publikum – offenkundig urbane Haushalte, designaffin und nicht ohne einen gewissen Hang zur Selbstironie – mit relativer Intelligenz begegnet. Aus fachlicher Sicht gefällt mir die kommunikative Stringenz: Die Werbebotschaft „Mehr als sauber – der Extra-Boost gegen Eingetrocknetes“ wird stringent durch das Bild der trotzigen, schmutzigen Auflaufform gestützt. In all diesen Aspekten meine ich, dass der Spot seine Zielgruppe sehr gut und pointiert adressiert.

Ein echtes Highlight ist aus meiner Perspektive das selbstbewusst platzierte „SO WHAT?“ in roter Typografie, das zu einem Schlagabtausch mit den Alltagsproblemen beim Spülen einlädt. Hier bezieht Somat sehr direkt Stellung zur gelegentlichen Lässigkeit der Nutzer. Das finde ich nicht nur zeitgemäß, sondern auch durchaus süffisant: Schließlich muss sich niemand mit eingetrockneten Essensresten abgeben – Somat sieht das Problem und nimmt es humorvoll auf die Schippe.

Wenig überraschend präsentieren sich die Produktinszenierungen visuell auf Hochglanz-Niveau: Farblich auffällig und dank der Zeitraffer-Elemente (72 Stunden eingetrocknet) höchst plakativ. Ich denke, die Details wie das NEU-Label oder eingeblendete Claims sind so gesetzt, dass eine dramatische Verstärkung der Innovationsbotschaft gelingt, ohne in plakative Übertreibung abzugleiten.

Einzig beim abschließenden „Unsere Nummer 1“ bin ich geneigt, eine Prise Skepsis nachzulegen: Wer bestimmt das Ranking? Aber vielleicht ist selbst dieser kleine Prunkverweis ironischer gemeint, als er anfangs klingt – immerhin zieht sich der überzeichnete Humor durch den gesamten Spot.

Unterm Strich bin ich der Ansicht, hier wird eine durchaus mutige Mischung aus Inszenierung, Intelligenz und Subtilität ausprobiert, die im Marktsegment der Haushaltschemie noch rar ist. Mich regt das dazu an, nicht nur über die Putzleistung nachzudenken, sondern auch über die Grenzen und Möglichkeiten moderner Markenkommunikation.

Wie seht ihr das – überzeugt Euch der Ansatz oder hätte Somat noch mutiger und frecher werden können? Ich fänd’s spannend, Eure Eindrücke und fachlichen Analysen zum Spot zu lesen!

Autor: Ralf Zmölnig