Ganz ehrlich: Das ist in meinen Augen ein durchaus cleverer kommunikativer Zugriff, weil monothematische Angebote und das ewige "entweder–oder" in der heutigen Erlebniswelt tatsächlich ein wenig aus der Zeit gefallen wirken.

Auch die visuelle Umsetzung finde ich überaus ansprechend. Die Bildsprache – von der Tennisplatz-Atmosphäre mit Meeresblick, über das entspannte Spa-Setting hin zum gemeinschaftsstiftenden Abendessen im warmen Sonnenuntergang – transportiert für mich glaubwürdig ein Ambiente, bei dem Robinson sich eindeutig als Premium-Anbieter mit Sinn für Lebensfreude positioniert. Die Liebe zum Detail, wie das Tattoo des Gastes oder die spezielle Anrichteweise des Essens, signalisiert aus meiner fachlichen Sicht tatsächlich Authentizität, statt bloßer Katalog-Ästhetik.

Insbesondere gefällt mir an dem Spot, dass er nicht der Versuchung erliegt, den Claim "Robinson braucht kein 'oder', weil das Leben zu schön ist, um sich zu entscheiden" überzuinterpretieren oder zu überladen. Vielmehr wirkt das Konzept wohltuend reduziert: Die Botschaft wird prägnant auf den Punkt gebracht, ohne dass der Zuschauer mit überbordendem Pathos erschlagen wird. Ich kann der Marke daher eine hohe Konsistenz in der Markenbotschaft attestieren – das Versprechen eines unbeschwerten, ganzheitlichen Urlaubs wird stringent durchgezogen.

Einen gewissen Charme hat für mich auch, dass der Spot auf plakative Übertreibungen oder platt gewordene Klischees bewusst verzichtet. Die Stimmung ist gleichzeitig exklusiv, aber trotzdem zugänglich – da könnte man sich fast wundern, dass nicht noch eine Sektfontäne ins Bild geschwungen wird, aber nein: Die Bildsprache bleibt stilbewusst und angenehm zurückgenommen.

Was mir aber, mit einer Prise süffisanter Kritik, nicht entgeht: Während der Spot methodisch gekonnt zwischen den Extremen balanciert, bleibt das individuelle Überraschungsmoment dennoch etwas blass. Klar, das Konzept der Wahlfreiheit – kein "oder", sondern ein fast schon dekadentes "und" – ist in sich schlüssig. Aber ich persönlich hätte mir vielleicht ein unkonventionelleres Stilmittel oder eine ironische Brechung gewünscht, die das Ganze noch stärker aus der Masse hebt.

Summa summarum empfinde ich den Robinson-Spot als gelungenen Beitrag im Segment der hochwertigen Urlaubsanbieter. Die Bildregie, das Setzen kleiner Akzente und das grundlegend intelligente Kommunikationsprinzip punkten bei mir, ohne dass dabei die ernsthafte Markenidentität verwässert würde. Ob das "kein oder" am Ende aber wirklich so revolutionär ist, oder ob wir hier nicht doch einem sehr eleganten, aber letztlich wohlbekannten Luxusversprechen begegnen – das ließe sich trefflich diskutieren.

Deshalb: Wie fällt Deine Einschätzung zum Spot aus, insbesondere in Bezug auf das Konzept der Wahlfreiheit und die Inszenierung von Genussmomenten? Wo siehst Du Potential, das Thema überraschender oder pointierter zu gestalten? Diskutier gerne mit – ich bin gespannt auf andere Perspektiven!

Autor: Ralf Zmölnig