Das Motiv bleibt durchgängig: Nachhaltigkeit bekommt ein sympathisches (Fell-)Gesicht; dass diese Hochglanz-Tierfiguren nicht nur süß, sondern auch als mediale Metapher für ökologisches Bewusstsein funktionieren, finde ich eine souveräne Inszenierung.

Die Ansprache bleibt unterschwellig clever: Es wird nicht direkt belehrend mit dem moralischen Zeigefinger gewunken, sondern vielmehr in Alltagssituationen gezeigt, wie sich smarte Technik, Konsolen, Staubsauger und Tablets angenehm ins Leben der Bärenfamilie einfügen. Ich denke, wer als Konsument Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit legt und sich dem Mainstream-Markengeschwätz entziehen will, fühlt sich auf intelligente Weise abgeholt. Insbesondere die Szenen mit dem Baby im Kinderbett und dem an den Laptop gefesselten Bären arbeiten, teils mit leichtem Sarkasmus in der Darstellung, sehr sauber mit modernen Familienidealen und dem Anspruch, alles ökologisch „richtig“ zu machen – manchmal fast schon mit einem leisen Augenzwinkern in Richtung des aktuell grassierenden Nachhaltigkeits-Hypes.

Aus meiner Sicht ist ein zentraler Aspekt die klare Visualisierung der Produktgruppen. Man wird als Zuschauer nicht mit unlogischen Schnitten strapaziert oder durch unrealistische Happy-Familien überrollt, sondern bekommt eine geerdete, aber dennoch humorvolle Versuchsanordnung präsentiert: Welche Geräte kann ich gebraucht wirklich ohne Abstriche verwenden? Die Antwort darauf liefern mir die Szenen beinahe en passant, wobei auch der ironische Kontrast zwischen der realitätsfernen Bärenwelt und der sehr realen Alltagsfunktion der Produkte mich durchaus amüsiert.

Ich bin der Meinung, dass die kreative Umsetzung – Tierfiguren als Sympathieträger, eine gar nicht mal so subtile Erinnerung an Umweltaspekte und zugleich augenfällige Produktnutzung – angenehm gegen den Strom typisch-plakativer Technik-Reklame schwimmt. Der fast verspielte Sprung zwischen skurriler Tieralltag und menschlicher Moderne wirkt gewagt, aber gelungen. Diese narrativen Wendungen gefallen mir sehr: Mal tierchernd, mal fast satirisch. Die visuelle Sprache bleibt dabei stimmig und hochwertig, was für mich das Markenerlebnis überzeugend abrundet.

Ich finde allerdings, dass die plakative Vereinfachung – "Happy Polar Bear, Happy Planet" – durchaus ein gewisses Risiko birgt, von kritischen Sehern als zu simpel oder vermenschlichend wahrgenommen zu werden. Hier steckt für mich das einzige Glatteis: Der Sprung von Kuscheltier-Familie zu nachhaltigem Konsumenten-Statement könnte für Menschen, die mehr Tiefgang in der Auseinandersetzung wünschen, eine gewisse Oberflächlichkeit suggerieren. Gleichzeitig entfaltet dieser bewusst einfache Slogan aber auch eine starke Wiedererkennbarkeit, die im Kontext von TV-Spots ohnehin gefragt ist.

Meiner Ansicht nach gelingt es refurbed, durchgängig eine moderne, nahbare und konsistente Markenbotschaft zu transportieren, ohne dabei in allzu billigen Pathos oder Öko-Moral abzudriften. Die Balance zwischen Witz, Alltagsbezug und Markenstory finde ich auf den Punkt, ebenso wie die gezielte Visualisierung der Bandbreite von Technik- und Haushaltsgeräten. Die Animationen und die Auswahl der Farben und Settings wirken wohldosiert und erzählen nebenher, dass Nachhaltigkeit keineswegs Verzicht, sondern vielmehr Zugewinn bedeutet.

Wer also Lust hat auf einen subjektiv sowie fachlich spannenden Diskurs: Findest Du, dass der Einsatz von Tiersymbolik hier zur Aufklärung beiträgt, oder bleibt das Ganze damit doch eher auf der Oberfläche? Und funktioniert die Verbindung von Nachhaltigkeits-Appell und Gaming- bzw. Hightech-Ästhetik aus Deiner Sicht wirklich glaubwürdig? Diskutiere gerne mit und teile Deine Gedanken zum Spot!