Aus meiner Sicht adressiert der Spot ganz offensichtlich eine breite, überwiegend familienorientierte Zielgruppe, bei der Alltagschaos von Eis, Schokolade und Strand auf weiße Kleider trifft. Dieses trojanische Pferd des Alltags sorgt für perfekte Identifikationsmomente, aber ich bin der Meinung, dass die plakativen Symbolbilder fast schon an Standards langweiliger Waschmittelwerbung heranreichen. Die strahlend weiße Wäsche im Sonnenlicht, der obligatorische Fleck auf dem Kindershirt, alles unterlegt mit markanten Claims wie “3X Tiefen-Rein” und der allgegenwärtigen Produktplatzierung – das ist alles nach Lehrbuch, aber für meine Begriffe alles andere als eine kreative Grenzüberschreitung.

Was mich wirklich amüsiert, ist die penetrante Gigantismus-Rhetorik: „Gigantisch sauber, gigantisch frisch, gigantisch strahlend“. Da drängt sich mir beinahe die Frage auf, ob hier eine Waschrevolution oder eine olympische Disziplin beworben wird. Ich finde, ein bisschen mehr Feingefühl und vielleicht eine gewisse Ironie hätten der Werbebotschaft durchaus gutgetan. Stattdessen fühle ich mich eher, als würde ich von plakativen Superlativen erschlagen. Das wirkt auf mich schon fast unfreiwillig komisch.

Visuell gesehen, liefern die Sequenzen solide Hochglanzästhetik gepaart mit blitzsauberem Product Placement – das große Discs-Behältnis, farblich klar von den Umgebungen abgehoben, dominiert die Szenerien fast schon martialisch. Auf mich wirkt das gleichzeitig eindrücklich wie beabsichtigt plakativ: Es wird nichts dem Zufall überlassen, die Marke beansprucht förmlich das ganze Setting. Ich denke aber, dass dies auf Kosten einer gewissen Eigenständigkeit und stilistischer Intelligenz geht, die ich mir wünschen würde. Subtile Anspielungen oder kleine, intelligente Brüche vermisse ich schlichtweg.

Die Werbebotschaft selbst ist, meiner Ansicht nach, so pflegeleicht wie die versprochene Reinigung: Hartnäckige Flecken und üble Gerüche werden in Werbewunder-Manier fast magisch entfernt. Das ständige Einblenden von Hinweisen wie „Außer Reichweite von Kindern aufbewahren“ ist natürlich sinnvoll, erinnert mich aber – etwas süffisant gesprochen – auch daran, dass wir es inzwischen mit kleinen Chemiebomben in bunter Verpackung zu tun haben. Das Thema Dosierbarkeit schwingt für mich hier latent mit. Dem Konsumenten wird suggeriert, dass ein „Gigant“ besser sei als zwei „Discs“, doch wie individuell anpassbar und nachhaltig das Ganze ist, bleibt für mich mehr als offen.

Konsistenz in der Markenbotschaft – die ziehe ich dem Spot durchaus zugute. Persil bleibt seiner Sprache der Reinheit und Sauberkeit treu, die Claims sitzen und werden konsequent transportiert. Aber genau hier sehe ich das Risiko: Das Konzept trägt meines Erachtens nur so weit, wie die Zielgruppe bereit ist, sich auf diese fast schon rituelle Form der Waschmittelverklärung einzulassen. Ich persönlich bin nach wie vor nicht überzeugt davon, dass Innovation hier wirklich mehr bedeutet als eine neue Darreichungsform für gewohnte Versprechen.

Für mich bleibt am Ende die Frage im Raum, wie lange die Konsumenten dieses Übermaß an Floskeln und plakativem Gigantismus noch akzeptieren – oder wann die Suche nach ehrlich gemeinter Nachhaltigkeit und wahrer Differenzierung startet. Ich finde, so ein Spot eignet sich durchaus als Diskussionsgegenstand: Wie weit darf und muss Markenkommunikation im Bereich Alltagspflege gehen, ohne zur Parodie ihrer selbst zu werden? Und wie stehen andere zu dieser „gigantischen“ Reinigungsrevolution? Mich würde sehr interessieren, wie du und andere diesen Persil-Spot sehen – was überwiegt für dich: Überzeugungskraft oder eher gepflegte Waschmittelroutine im XXL-Format?