Allerdings finde ich die visuelle Klarheit und die Farbkontraste durchaus gelungen: Weiß und Blau heben sich angenehm vom natürlichen Hintergrund ab, die Einblendungen wie der pinke Rabatt-Kreis sind unmissverständlich plakativ, wenn auch gestalterisch wenig subtil. Gewissermaßen wirkt diese Rabatt-Inszenierung wie ein Standardmanöver im Modewerbe-Repertoire – hier wird eben nicht subtil, sondern direkt um Aufmerksamkeit geworben.

Was die Ansprache betrifft, scheinen mir die Botschaften – „Spare bis zu 50% auf Activewear, die perfekt zu deinem Lifestyle passt“ und der Slogan „what yoga feels like“ – wohl austariert zu sein. Allerdings frage ich mich schon, für wen das wirklich originell ist. Ich habe den Eindruck, die Kreativität erschöpft sich im Recycling gängiger Motive: Strand, Smartphones, Preise. Es gibt keinen Twist, keinen Moment, der mich als kritischen Zuschauer überrascht. Da wünsche ich mir mehr Mut zur Irritation oder wenigstens einen Hauch von Ironie bezüglich der eigenen Wohlfühlästhetik.

Gleichzeitig zeigt die Spot-Struktur eine gewisse Konsistenz im Branding. Die Einblendung „OCEANSAPART“ erscheint wiederholt prominent, das Markenversprechen wird gekonnt im Bild gehalten – aber ich persönlich erwarte bei einer selbsternannten Lifestyle-Brand etwas mehr narrative Tiefe, vielleicht sogar ein Augenzwinkern zur Community.

Meiner Ansicht nach ist die Verkettung von emotionalem Naturbild und harter Rabatt-Botschaft handwerklich sauber, aber bleibt auf einer anspruchsvolleren Metaebene recht spannungsarm. Ob der Claim „what yoga feels like“ tatsächlich eine kommunikative Klammer bildet oder nur naheliegend anmutet, darüber lässt sich streiten. Ich habe jedenfalls den Eindruck, der Slogan wird eher als Füllmaterial verwendet als zur echten Differenzierung.

Alles in allem tue ich mir schwer, hier einen echten Aha-Moment zu entdecken, der den TV-Spot von Oceans Apart aus der Flut generischer Werbeclips hervorheben würde.

Wie bewertest Du diese Art von Kommunikation? Ist Dir ein markentypischer Stil wichtiger oder wünschst Du Dir wie ich mehr kreative Reibungsfläche im Werbefernsehen? Ich bin gespannt auf andere Sichtweisen und Deine Meinung zu diesem Beispiel!

Autor: Ralf Zmölnig