Die Farbgebung knallt, wirkt aber auch ein bisschen wie das visuelle Äquivalent eines Supermarktprospekts, dem die Muse fürs Feuilleton völlig schnuppe ist.

Wenn ich mir die Zielgruppenansprache anschaue, dann denke ich, dass hier weniger auf feinsinnige Ironie oder subtile Ansprache gesetzt wird – vielmehr wird der Zuschauer frontal und unverblümt im Superlativ angesprungen: "Entdecke unser Angebot der Woche, nur bis 2. Oktober bei Saturn und Media Markt." So viel Zeit bleibt da fürs Sinnieren kaum – man soll sich beeilen, als hinge die Welt von genau diesem Rabatt ab. Einerseits clever, weil die Fear-of-Missing-Out-Rhetorik in aller Deutlichkeit wirkt, andererseits wirkt das Ganze auf mich auch ziemlich durchschaubar und wenig inspirierend.

Mit Blick auf die Werbebotschaft sehe ich eine rigorose Fokussierung auf den Preis. Das ist natürlich konsequent und sagt: Mehr als ein gutes Angebot zählt hier nicht! Mit Sätzen wie "Mehr als nur spielen" und dem japanophil-knackigen "Let's go! Schnapp's dir, bevor's jemand anders tut", versucht der Spot wohl, ein bisschen Aufregung und Gaming-Dynamik zu erzeugen, bleibt dabei aber eindeutig an der Oberfläche. Ich finde, eine raffinierte inhaltliche Wendung sucht man hier vergeblich – es geht einzig um Preisschild und Deadline, ganz im Stil einer gefühlvollen Tageszeitungsschlagzeile: „Jetzt oder nie!“.

Was Kreativität und Originalität betrifft, fehlt es meiner Meinung nach an feinen, intellektuellen Reizen – hier wird nicht mit Erwartungen gespielt, hier bimmelt keine zweite Ebene. Die optischen Elemente – der Kreis mit Ausrufezeichen, Banner, Pfeile – erinnern mich fast schon süffisant an eine Präsentationsfolie kurz vor Feierabend, die eben noch das Minimum an Aufmerksamkeit abholen will. Dennoch: Das Arrangement funktioniert glatt und klar und erfüllt so zweckmäßig wie das Klebeband am Paket die Zielsetzung.

Bei der Konsistenz der Markenbotschaft zeigt sich immerhin rigorose Klarheit. Das Wechselspiel der Logos, die immer wieder eingeblendet werden, lässt keinen Zweifel daran, wer hier als Schnäppchenlieferant auftritt. Das Color-Grading bleibt über alle Szenen treu bei Rot, Schwarz und Weiß – ästhetisch gibt es keine Ausschläge, keine Brüche, keine Ablenkung. Eine fast schon monomane Konzentration auf das, was Saturn und Media Markt eben auszeichnet: Kompetenz in Elektronik, sichtbar gemacht durch den unerschütterlichen Glauben an knallige Flächen und Ziffern.

Potenzielle Schwachstellen sehe ich ganz eindeutig in der dramaturgischen Einfallslosigkeit. Ja, für einen anspruchsvollen Blickwinkel wie meinen bleibt hier – so bin ich überzeugt – einfach zu wenig zu entdecken, das intellektuell herausfordert oder unterhaltsam verdreht wäre. Da nützt auch das obligatorische “Let’s go!” am Ende wenig – das ist für mich nicht mehr als die symbolische Trillerpfeife zur Halbzeit eines sehr vorhersehbaren Matches.

Meiner Ansicht nach ist dieser Spot ein kompromissloser Schnellschuss für alle, die ohnehin nur wissen wollen: Wie billig, wie lange, wo. Wer jedoch eine Werbeinszenierung sucht, die ein wenig subtiler, geistreicher oder gar mit einem Augenzwinkern spielt, kommt hier definitiv zu kurz – schade eigentlich, da gerade Gaming und Popkultur so viel Potenzial für clevere Kampagnen bieten könnten.

Aber wie siehst du das? Siehst du in dieser Form der Angebotswerbung Effizienz und Erfolgsrezept, oder wünschst auch du dir ein bisschen mehr inszenatorische Finesse und Witz? Lass es mich wissen – ich bin gespannt auf andere Eindrücke oder einen kleinen sachlichen Schlagabtausch!