Es ist, als ob du nur einen Hauch des Abenteuers erlebst, das auf dich wartet, wenn du einmal in den Flieger steigst.

Was die Werbebotschaft anbelangt, ich finde die Direktheit von "Fly to over 220 destinations worldwide" schlicht und effektiv, auch wenn die deutsche Präzision hier vielleicht etwas zu plakativ durchscheint. Ein einfaches „Ja“ soll also die Welt eröffnen? Eine nette Idee, wenn auch weniger originell. Aber warum nicht? Manchmal ist das Naheliegende das Beste.

Die kreative Umsetzung bewegt sich, so denke ich, auf einem interessanten Terrain zwischen schneller Bewegungsunschärfe und warmen Farbpaletten, was die Bilder an sich schon uneindeutig lässt, aber dennoch ihre beabsichtigten Emotionen klar transportiert. Herrlich verworren und doch mit einem gewissen Charme, der mit jeder verschwommenen Szene eine Geschichte andeutet, die nicht erzählt wird. Meiner Ansicht nach sollte der Zuschauer wahrscheinlich hier seine eigene Geschichte denken – das bleibt kreativ offen und authentisch.

Visuell spricht mich der Spot in seiner warmen Farbgebung und der stilistischen Unschärfe sehr an. Diese Elemente tragen wesentlich zur dynamischen und gleichzeitig intimen Atmosphäre bei. Die Talent-Integration, wo eine Person in einem weißen Kittel in einer belebten Umgebung zu sehen ist, scheint zwar interessant, aber trägt wenig zur Airline-Thematik bei. Vielleicht doch mehr Kreativität als Konsistenz, was?

Abgesehen von einigen inkonsistenten Elementen innerhalb der Szenen finde ich, dass die Markenbotschaft von Lufthansa jedoch konsequent transportiert wird. Die unbeschwerte Leichtigkeit des Reisens bleibt das zentrale Element, das trotz der kunterbunten, manchmal chaotisch erscheinenden Bildabfolge immer mitschwingt. Die Szenen des schieren Frohsinns, sei es in einem Flugzeugsitz im weißen Bademantel oder einem dynamischen Rennen durch die Wüste, transportieren eine wohltuende Leichtigkeit, die mit dem Versprechen der Marke resoniert.

Abschließend bin ich der Meinung, dass dieser Spot bei allem gewollten Anspruch ein gewisses Paradoxon in sich trägt: Die einfache, klare Botschaft versteckt hinter einer komplexen visuellen Wand. Eine pfiffige und kunstvolle Wiederholung des Vorurteils, dass Reisen den Horizont erweitert. Hat jemand das gesehen? Hinterlasse doch deine Meinung!

Autor: Ralf Zmölnig