Ich denke, die Szene, in der die Frau dem Mann den Schuh und Socken auszieht und dabei eine ernste Miene aufsetzt, um den möglichen Nagelpilz visuell zu signalisieren, war kreativ, aber auch etwas klischeehaft. Solche Inszenierungen könnten meiner Ansicht nach im Jahr 2022 bereits veraltet wirken, da sie stark auf traditionellen Rollenbildern und einer simplifizierenden Darstellung von Hygieneproblemen basieren. Die Frage, ob ein solcher Ansatz im Jahr 2022 noch zeitgemäß war, beantwortet sich für mich aus heutiger Sicht tendenziell mit Nein. Die Simplizität dieser Darstellung könnte dazu führen, dass sich nicht alle Zielgruppen ernsthaft angesprochen fühlten, insbesondere, wenn man diversifizierte und aufgeklärte Konsumenten in Betracht zieht.

Ich bin der Meinung, dass die Werbebotschaft hinsichtlich der Funktionalität der 2-Phasen-Kurztherapie sehr klar und verständlich kommuniziert wurde. Die Hervorhebung der Therapiephasen und die Visualisierung der Anwendungsschritte fand ich informativ und gut strukturiert. Hier zeigt sich die Stärke der Marke Canesten, die schon lange für spezialisierte und effektive Behandlungsprodukte bekannt ist. Die Betonung der 96% zufriedenen Verwender:innen unterstreicht zudem den Anspruch der Marke auf Wirksamkeit und Zuverlässigkeit.

Was die Kreativität und Originalität betrifft, so hat der Spot durch seinen konventionellen Aufbau und die Verwendung eines relativ konformen Storytellings, meiner Meinung nach, wenig Neues oder Überraschendes geboten. Die visuelle Umsetzung mit stimmungsvoller Beleuchtung und gezieltem Einsatz von Dekorelementen, wie dem roten Kleidungsstück im Hintergrund, war ästhetisch ansprechend, jedoch nicht besonders innovativ.

Meiner Meinung nach hätte eine modernere und subtilere Herangehensweise der Marke eine Möglichkeit geboten, sich von anderen herkömmlichen Gesundheits- und Hygiene-Werbespots abzuheben. Eine subtilere, weniger offensichtliche Bildsprache hätte möglicherweise eine größere Bandbreite an Konsumenten positiv ansprechen können.

Abschließend denke ich, dass, während der Spot in Bezug auf Markenbotschaft und informative Inhalte überzeugte, er in Aspekten der Kreativität und Zielgruppensensibilität eher zurückhaltend blieb. Für die zukunftsweisende Markenkommunikation könnte ein Ansatz, der stärker auf Empathie und Diversität setzt, von Vorteil sein.

Autor: Ralf Zmölnig