Dass der Bär im Spotszenario sogar ein Stirnband trägt und irgendwie „menschliche“ Züge annimmt, finde ich durchaus charmant; gleichzeitig schwingt bei mir aber auch eine gewisse Skepsis mit, wie originell diese Idee tatsächlich ist. Ich hätte ehrlich gesagt mehr kreative Raffinesse erwartet, zumal der anthropomorphe Tier-Ansatz inzwischen schon zur etablierten Werbekiste gehört.

Möchte ich die Werbebotschaft unter die Lupe nehmen, dann gelingt der Transport des zentralen Promises – „Stille deinen kleinen Hunger mit der neuen Bifi Chicken“ – ziemlich direkt, aber wenig subtil. Meiner Ansicht nach ist das für eine Snack-Marke in Ordnung, doch irgendwie bleibt das ganze auf einer recht eindimensionalen Ebene stehen. Intelligent konstruierte Doppeldeutigkeiten oder spielerische Meta-Ebenen, wie ich sie gerne sehe, tauchen hier schlicht nicht auf – das finde ich ehrlich gesagt etwas schade. Auch der Claim bleibt im Originalton „Probier das Original, wenn dich der Bärenhunger packt.“ – was für sich zwar funktioniert, aber eben auch keine intellektuelle Herausforderung bietet.

Die visuelle Umsetzung empfinde ich als solide: Die Farbwelt mit viel Orange und Braun harmoniert nicht nur mit der Markenidentität, sondern erzeugt eine behagliche, fast schon heimelige Atmosphäre. Da springt einem allerdings nichts völlig Unerwartetes ins Auge. Die Bildsprache ist, so mein Eindruck, relativ klassisch und bleibt im Rahmen dessen, was man aus dem Snackbereich bereits kennt – keine Experimente, aber ein durchdachter Look, der dem Markenauftritt treu bleibt. Insbesondere die finale Szene mit der Bifi Chicken Packung, drapiert zwischen Kräutern und snackigen Accessoires, spricht vermutlich visuell bewusst die Snack-Fans an, die eher auf schnell, herzhaft und unkompliziert stehen.

Was ich der Zielgruppenansprache zugute halten möchte, ist die unaufdringliche Ansprache von Menschen, die Spaß an kleinen Häppchen und unkomplizierten Genussmomenten haben – das wird durch Thomas und seinen Bären recht clever gelöst. Trotzdem, aus fachlicher Sicht vermisse ich einen echten Aha-Moment oder das kleine Augenzwinkern, das anspruchsvolle Werbung für mich auszeichnet. Es bleibt alles recht brav und vorhersehbar.

Ich denke also, Bifi will niemandem wirklich wehtun, bleibt aber auch unter dem Anspruch, Konsument:innen mit einem gewissen Anspruch an die Werbebotschaft zu überraschen oder gar zum Nachdenken anzuregen, eindeutig hinter seinen Möglichkeiten. Da hätte ich mir, ehrlich gesagt, im Sinne der Kreativität ein wenig mehr Mut zur Schrulligkeit oder zumindest eine cleverere Wendung im Storytelling gewünscht.

Wie siehst du das: Reicht dir dieses augenzwinkernde Zusammenspiel von Bär und Mensch als humorvolles Vehikel für eine Snack-Werbung, oder erwartet man heute von einer Marke wie Bifi vielleicht doch mehr in Sachen Originalität und Kommunikationsstil? Diskutiere gerne mit – vor allem, wenn dich wie mich auch kleine, aber feine Details und stilistische Finessen in der TV-Werbung begeistern!

Autor: Ralf Zmölnig