Ich finde, dass die Werbebotschaft subtil transportiert wird: Es geht nicht um das Produkt als technische Spielerei, sondern tatsächlich um das Verbindende, das Zähneputzen im Alltag, unabhängig vom Typus Mensch.

Der Spagat, aus einer elektrischen Zahnbürste ein Werkzeug für Individualität und Verbundenheit zu machen, gelingt aus meiner Sicht durch die Inszenierung mehrerer Charaktere in ganz unterschiedlichen Lebensumfeldern – von der verspielten Farbwelt, dem diffusen Grün im Hintergrund bis hin zu klassischeren Bad-Szenerien. Ich denke, dass gerade durch die wiederkehrenden Markeneinblendungen („beurer.de“ in auffälligem Pink und auch im Bildmittelfeld) die Markenidentität konsistent gehalten wird, ohne sich penetrant in den Vordergrund zu drängen.

Was mich besonders anspricht – oder auch zum Schmunzeln bringt – ist die offensichtliche Zelebration von Features. Hier wird ein Zahnputzprogramm namens „SENSITIVE“ fast schon zelebriert wie ein neues Smartphone-Feature, inklusive Display-Visualisierung und fancy „GUM CARE“-Symbolik. Ich sehe darin ein hübsches Augenzwinkern der Marke Richtung Technikaffinität, das sich ungewöhnlich locker mit Claims wie „A better way to brush“ kombinieren lässt. Nicht, dass ich das für revolutionär halte, aber eine gewisse Ironie kann man der Verpackung nicht absprechen.

Die Wahl der Bildkompositionen – von Nahaufnahmen stylischer Bürsten bis zu den farbkräftigen Settings mit Pflanzen, Postern und Wohnaccessoires – gibt dem Spot in meinen Augen eine optische Frische, die sich von tradierten „Badezimmer-Kachel/weiße Fliesen“-Spots angenehm absetzt. Das Fehlen von klinischer Kälte, stattdessen Fokus auf Lebensumfeld und Authentizität: Das gefällt mir. Ich bin der Meinung, dass hier bewusst auf klischeehafte Reinheitsästhetik verzichtet wird.

In Sachen Kreativität sehe ich einen durchaus cleveren Ansatz: Die „Unterschiede und Gemeinsamkeiten“-Metapher, die zu Beginn gesetzt wird, zieht sich wie ein roter Faden durch die Bildauswahl. Auch das Finale, wenn zwei Menschen vor den grauen Türen stehen und sich nonverbal begegnen, spielt charmant mit dem Thema Verbindung, ohne dabei zu plakativ zu werden. Meiner Ansicht nach hebt sich das immerhin wohltuend von der Masse der üblichen Zahnputz-Spots ab, die oft zwischen Zahnarztpraxis-Ästhetik und Familiencouch stecken bleiben.

Positiv hervorzuheben ist für mich auch die Betonung der nachhaltigen Materialien, die ohne erhobenen Zeigefinger integriert wird, sondern als weiteres Charakteristikum nebenbei mitschwingt. Hier spricht aus meiner Perspektive weniger der Moralapostel als vielmehr die praktische Alltags-Schönheit einer smarten, zeitgemäßen Lösung.

Abschließend betrachtet, hinterlässt der Beurer-Spot bei mir einen durchaus souveränen Eindruck: Hier wurde sehr bewusst und feinsinnig auf die Erwartungen eines reflektierten, urbanen Publikums eingezahlt – mit ein wenig Augenzwinkern, farbiger Bildsprache und einem smarten, leicht ironischen Unterton. Ich lade jedes Mal dazu ein, die feinen Nuancen zwischen Werbeversprechen und echter Markenbotschaft tatsächlich zu diskutieren: Siehst du das ähnlich, oder ist dir der Spot am Ende vielleicht doch ein bisschen zu wohlgefällig geraten? Deine Meinung würde mich interessieren!