In der Folge werden durch die wechselnden bildlichen Schwerpunkte – handgemachte Gebäcke, Gemüse auf dem Grill, detailverliebte Tischdekoration und Kerzen – gekonnt verschiedene Stimmungen und Generationen abgebildet. Ich nehme das so wahr, dass hier bewusst auf ein inklusives, generationsübergreifendes Fest eingezahlt wird.

Die Bildsprache arbeitet mit sehr klassischen, leicht nostalgisch angehauchten Motiven. Besonders süffisant finde ich allerdings, dass fast in jeder Szene die Aldi-Logos omnipräsent in einer Ecke prangen. Es ist, als wolle Aldi sicherstellen, dass ja niemand das Marken-Absender vergisst – dezent ist sicher anders, aber in der knappen Sendedauer vermutlich effektiv gesetzt.

In puncto Werbebotschaft bin ich der Ansicht, dass der Spot – trotz seiner visuellen Opulenz – keinerlei interpretierten Subtext zulässt: Es geht um den kompromisslosen Fokus auf den Preis, konkret mit Bezug auf Original Aldi Preis und Preissieger-Auszeichnungen. Ich persönlich empfinde das als eher schlicht gestrickt. Selbst mit dem Versuch, durch verführerisch inszenierte Produktbilder von Gourmet-Eis Zimtsterne und Festtagssauce einen gewissen Premium-Charakter (oder sollte ich sagen: Premium-Schein?) aufzubauen, steht letztlich das Preisargument wie ein Preisschild im Mittelpunkt. Aus fachlicher Perspektive fehlt mir hier eine raffinierte Wendung, die das Thema Genuss überraschender oder klüger verankern würde. Allzu offensichtlich ist die Botschaft: Festtage sind bei Aldi günstig – Punkt.

Die Visualisierung der Produkte, insbesondere das in Szene gesetzte Gourmet-Eis und die festtäglichen Saucen auf satter, blauer Fläche mit goldenen Sternen, wirkt auf mich hingegen durchaus professionell und ansprechend. Trotzdem hat mich die plakative Auslobung von Rabatten – „26% Rabatt!“, „Platz 1 Preissieger!“ – etwas an Supermarkt-Handzettel erinnert. Ich sehe da zwar einen klaren Wiedererkennungswert für Aldi, aber ein Funke Originalität wird für mein Empfinden verschenkt.

Beachtenswert finde ich dennoch, wie der Spot nahelegt, dass Genuss und Qualität nicht nur einer exklusiven Zielgruppe vorbehalten sind, sondern „Gutes für alle“ im Mittelpunkt steht. Diese inklusive Ansprache ist stimmig und, wie ich finde, gerade im umkämpften Discountsegment relevant. Allerdings schwingt für mich auch eine ironische Note mit, wenn von „Gourmet“ gesprochen wird und direkt daneben der Nutri-Score D aufleuchtet – ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Insgesamt bilanziere ich, dass die Konsistenz der Markenbotschaft vorbildlich durchgehalten wird. Das Preis-Leistungs-Versprechen von Aldi zieht sich wie ein roter Faden durch sämtliche Szenen und Aussagen. Allein, für einen anspruchsvollen Fernsehwerbe-Künstler wie mich bleibt die Kommunikation etwas zu glatt, zu erwartbar und zu wenig spielerisch mit den klassischen Mustern brechend. Eine Ironisierung des eigenen Preiskultes oder ein subtiler Storytwist hätten den Spot für mich erfreulich aufgewertet.

Ich frage mich: Seid ihr mit der sehr direkten, fast schon lehrbuchhaften Preisbetonung einverstanden oder wünscht ihr euch von Discountern wie Aldi mehr kreative Raffinesse in der Ansprache? Wer teilt meinen Eindruck, dass der Gourmetschein im Rampenlicht steht, ohne dass wirklich mit Genuss erzählerisch gespielt wird? Diskutiert gerne mit – sowohl aus Konsumenten- als auch aus Marketingperspektive!