Auffällig wirkt auf mich das stilistische Bestreben, Preisattraktivität und Markenidentität praktisch deckungsgleich zu verschmelzen – der gelbe Preisschild-Fokus, stets flankiert von Edelweiß und dem markentypischen Landi-Grün, verweist hier klar auf Direktheit, weniger auf Feinsinn.

Ich finde, die Werbebotschaft wird mit der subtilen Eleganz eines Vorschlaghammers präsentiert: „Die Landi Tiefpreise sind unglaublich günstig.“ – das ist schon recht brachial klar und lässt dem Rezipienten wenig Spielraum für interpretative Höhenflüge. Intelligente Wendungen, ironische Brechungen oder sogar eine Meta-Ebene, wie ich sie durchaus zu schätzen wüsste, vermisse ich. Lediglich die fast schon übersteigerte Verwendung der Farbcodierungen und der Emoji-haften Preisschilder könnten – will man wohlwollend interpretieren – als bewusste Überzeichnung verstanden werden, die augenzwinkernd die Inflation des Tiefpreis-Begriffs ironisiert. Meiner Ansicht nach bleibt aber das satirische Potenzial ungenutzt.

Was die Zielgruppenansprache betrifft, adressiert der Spot eindeutig den preissensiblen „Alltags-Shopper“, der markentreue Pragmatisierung zu schätzen weiß. Die Produkte – Gasgrill und Poolset – werden im Telegrammstil vorgestellt, ihre Funktionalität in knappen Labels (z.B. „Klappbare Seitentablarre“, „5 Jahre Garantie“) fast schon stoisch runtergebetet. Gerade darin zeigt sich aus meiner Sicht eine konsequente Fokussierung aufs Wesentliche, wenngleich jegliche Begeisterung für gestalterische oder erzählerische Eleganz dabei geopfert wird.

Ich bin der Meinung, der Spot operiert visuell sehr stringent, verliert sich aber in der Monotonie der eigenen Markencodes. Die Überblendung vom Gasgrill zum Poolset, stets hinterlegt von den gelb-orangenen Blüten, suggeriert eine universelle, fast schon austauschbare Günstigkeit – Individualität bleibt auf der Strecke. Die Einbindung der Online-Plattform und der App-Download wird in der Schlusssequenz solide, aber spannungsarm abgehandelt; hier hätte ich eine pointiertere Aktivierung oder zumindest einen augenzwinkernden Bruch mit der vorangegangenen Bilderflut begrüßt.

Abschließend betrachtet bleibt für mich als Zuschauer mit einer Vorliebe für anspruchsvolle Kommunikation ehrlich gesagt nicht viel Reibungsfläche oder gar Denkanstoß zurück. Die kreative Originalität des Spots beschränkt sich auf die Wahl der Farbpalette und den beinahe manischen Einsatz von Preisschildern – das Understatement hat sich hier, wenn überhaupt, ins Abseits verabschiedet. Dennoch: Wer das geradlinige Tiefpreis-Narrativ ohne jegliche Ablenkung sucht, dürfte sich abgeholt fühlen.

Wie empfindest du den Landi-Spot? Findest du die plakative Direktheit überzeugend, oder wünschst du dir – ähnlich wie ich – mehr Raffinesse und kreative Zwischentöne in der Ansprache? Ich bin gespannt auf weitere Meinungen und eine Diskussion über die Möglichkeiten zeitgemäßer Handelswerbung!

Autor: Ralf Zmölnig