Ich finde, die Wahl der Szenen – vom Waldspaziergang über die sportliche Laufbahn bis hin zum urbanen Setting mit Bagger – wird mit den großen Buzzwords wie "INNOVATION", "LEISTUNG" und "WACHSTUM" durchaus clever in Szene gesetzt. Es ist, als entrolle sich vor dem Zuschauer ein thematischer Fächer, der suggeriert, hier sei wirklich jeder offen für alles, was digital und vernetzt ist.

Meiner Ansicht nach spricht die Kommunikation hier zweifelsohne eine breite, digital-interessierte Zielgruppe an. Die bewusste Zurschaustellung von Diversität – von sportlich bis familiär, vom Wald bis zum Baustellenambiente – wirkt wie ein Sammelalbum progressiver Lebensentwürfe und verleiht dem Spot sicherlich die gewünschte gesellschaftliche Anschlussfähigkeit. Dass ein Kind auf dem Stuhl steht und ein Mann daneben lacht, ist in meinen Augen ein beinahe schon lehrbuchhafter Weg, aus Abstraktem Emotionales zu machen; Sympathiepunkte sind damit garantiert.

Was die Werbebotschaft betrifft, gelingt es dem Spot, das, was wirklich verkauft wird – das schnellste Internet, die 600 Mbit/s, die sechs Monate gratis – nicht nur plakativ, sondern auch konsequent in Szene zu rücken. Hier finde ich, dass vor allem das Spiel mit der Farbe Magenta und die großformatigen typografischen Elemente visuell für einprägsame Akzente sorgen. Das Ganze ist wie eine Designstudie in Corporate Identity: Kein Verirren, kein Experiment, alles klar auf Linie.

Nun muss ich aber schon schmunzeln, wie erwartbar "glattgebügelt" das alles daherkommt. Ich persönlich hätte mir vielleicht einen Hauch mehr Mut zur Kante gewünscht, irgendein erzählerisches Stilmittel, das die Synapsen kitzelt, statt die Botschaft nur von einem Ohr zum anderen weiterzureichen. Die Kreativität zeigt sich hier zwar durch visuelle Dynamik und perfekte Umsetzung, bleibt aber auf einem Sicherheitslevel, das garantiert, dass niemand irgendwo aneckt. Aus fachlicher Sicht kann ich dem nur bescheinigen: Das ist Markenkommunikation nach Lehrbuch – aber eben auch ohne jede Zumutung, Überraschung oder Herausforderung für den Verstand.

Ich denke, der finale Claim "für all das, was uns verbindet" sowie die magentafarbenen Energiestrahlen wirken ein bisschen wie ein freundlicher Umarmungsversuch – hübsch anzusehen, doch dramaturgisch völlig risikofrei. Wie immer bei der Telekom: es ist tadellos gemacht, alles wirkt durchdacht und hochprofessionell, vielleicht sogar eine Spur zu sehr. Irgendwo zwischen Hochglanz und Hochgeschwindigkeit verliert sich für mich das, was bleibenden Eindruck hinterlässt.

Wie siehst Du das? Ist Dir die Perfektion des Spots vielleicht sogar zu glatt – oder ist genau das die Kraft der Marke Telekom? Ich bin gespannt, wie andere diesen Balanceakt zwischen Emotionalisierung, Markenführung und digitaler Fortschritts-Rhetorik wahrnehmen. Diskutiere gerne mit – vielleicht erlebe ich ja dadurch doch noch eine Synapsen-Überraschung!

Autor: Ralf Zmölnig