Aus meiner Sicht bringt das Setting mit dem Mann im blauen Hemd vor den Regalen eine interessante Alltagsdimension. Der Blick aufs Smartphone vor dem Regal – man merkt sofort, hier wird die Digitalisierung des Einkaufens auf sehr subtile Weise ins Spiel gebracht. Ich finde dabei reizvoll, dass sich die Marke nicht in aufdringlichen Tech-Superlativen verliert, sondern das Nutzen der SPAR-App recht beiläufig – fast schon lapidar-inszeniert – als Teil des modernen Einkaufsverhaltens präsentiert wird.

Die plakative Einblendung „So spart Österreich“ ist für mich eine durchaus clevere, wenngleich altbekannte Inklusion: Sie gibt dem ansonsten sehr individuellen Moment – Brot auswählen, aufs Handy schauen – einen sofort nationalen, generalisierenden Anspruch. Ich persönlich bin ja ein Fan davon, wenn Werbung sich nicht ausschließlich über den Preis definiert, und hier meine ich schon, dass ein zarter Versuch gemacht wird, das Einkaufserlebnis mit dem Qualitätsversprechen der Marke zu verknüpfen. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass der Spot an sich sehr funktional bleibt – große, überraschende, humorvolle oder gar intellektuell fordernde Brüche, wie ich sie schätze, vermisse ich hier ganz klar.

Was die grafische Ausarbeitung angeht, so halte ich den Einsatz der Farben Rot, Gelb und Grün für ausgesprochen effektiv: Die roten und gelben Rabattmarker springen ins Auge, während das permanente Präsenz des Spar-Logos für mich markentypische Konsistenz gewährleistet. Optisch ist das sauber und schön strukturiert gelöst, wenngleich auch völlig innerhalb der zu erwartenden Normen – ein Funken Originalität im Layout würde dem Ganzen gut tun.

Meiner Ansicht nach funktioniert die zentrale Werbebotschaft – die Verknüpfung von Rabatt und App-Integration – solide. Die Message „So spart Österreich – einfach mit Genuss!“ setzt einen gewissen Akzent in Richtung Lebensfreude, und immerhin gelingt es dem Spot, das Gefühl zu vermitteln, dass „Sparen“ hier nicht auf Kosten von Genuss und Qualität funktionieren muss. Dennoch hätte ich mir als Zuschauer, der gerne von klugen Dramaturgien überrascht wird, ein wenig mehr Subtile Ironie oder irgendeinen Twist gewünscht, der das Offensichtliche aufbricht und zum Nachdenken oder Schmunzeln anregt. Aber vielleicht hätte so etwas der mitteleuropäischen Brot-Romantik auch direkt zu viel abverlangt.

Zusammenfassend bleibt aus meiner Perspektive ein handwerklich sauberer, markentreuer Spot, der seine Zielgruppe sehr pragmatisch anspricht und die modernen Möglichkeiten des Handels nüchtern ins Bild setzt. Es ist ein typischer Vertreter seiner Gattung – ohne besondere Stolpersteine, aber leider auch ohne das gewisse Augenzwinkern oder eine spielerische Wendung, die für mich gute Werbung ausmacht.

Wie siehst du das? Welcher Aspekt des Spots spricht dich – fachlich oder emotional – besonders an, und wo würdest du dir vielleicht mehr Mut oder Originalität wünschen? Diskutiere gern mit – ich bin gespannt auf andere Sichtweisen!

Autor: Ralf Zmölnig