Für mich wirkt das wie ein Zitat klassischer Werbeklischees, nur komprimiert auf die absolute Essenz. Einerseits clever, weil visuell dynamisch und garantiert aufmerksamkeitsstark, anderseits frage ich mich unwillkürlich, ob hier die Subtilität zugunsten der reinen Signalwirkung geopfert wurde.

Der Spot arbeitet überraschend konsequent mit wiederkehrenden visuellen Motiven: Torte, Sahne, schwarze Unterwäsche, gelber Hintergrund. Mir scheint, das Setting will gleichzeitig Retro-Charme und Pop-Art-Überzeichnung inszenieren – was ich tatsächlich recht charmant finde. Gerade die Szene mit Sahne im Gesicht und der spielerisch überzogenen Überraschung der Frau bringt eine augenzwinkernde, fast schon ironische Note hinein. Das hebt den Spot aus dem Einerlei der rabattgetriebenen Handelswerbung heraus – zumindest ein bisschen.

Interessant finde ich auch die Zielgruppenansprache: Man reißt die Grenze zwischen Marke und Konsument ziemlich direkt ein („Du kriegst die Geschenke“), was an sich nichts Neues ist, hier aber durch den burlesken Geburtstagskontext mit Torte und Unterwäsche die gewünschte Lockerheit erzeugt. Ob mir das als „anspruchsvoll“ genügt? Da bin ich ehrlich zwiegespalten. Die Geschichte bleibt flach, Überraschungen gibt es kaum – zumindest inhaltlich.

Der eigentliche kreative Kniff, aus meiner Sicht, ist die visuelle Gleichsetzung von Celebration-Food (Kuchen, Sahne) und Modeprodukt (Unterwäsche). Dass hier mit Sahne gekleckert wird, spielt selbstbewusst mit doppelten Bedeutungen und bricht die gewohnte Assoziation von Modewerbung angenehm frech auf. An diesem Punkt punktet der Spot tatsächlich mit einem gewissen „Augenzwinkern“, das ich als Referenz für ironischen Humor in der Werbung durchaus schätze.

Fachlich betrachtet wird die Werbebotschaft gnadenlos klar durchdekliniert – es geht einzig um den Sale. „Bis zu 50%“, reduziert auf plakative Einblendungen, eingebettet in ein ständiges visuelles Erinnern („SNOCKS.com“ quasi im Dauerfeuer). Aus meiner Sicht ist das konsequent, auch wenn ich mir einen Tick mehr Finesse bei der Überleitung zur eigentlichen Call-to-Action gewünscht hätte. Immerhin: Die Integration der App-Bedienung am Schluss ist technisch solide gelöst, wirkt jedoch wie ein notwendiges Anhängsel, um das Online-Shopping-Erlebnis noch mit ins Boot zu holen.

Was bleibt bei mir hängen? Ich sehe einen Spot, der mit ironischen Stilmitteln arbeitet, klare Botschaften sendet und sich auf die wichtigsten Marken-Touchpoints beschränkt. Mir fehlt allerdings ein echter Aha-Moment, eine dramaturgische Brechung, bei der ich sagen würde: Das ist Werbung mit Anspruch und doppeltem Boden! Dennoch: Die Mischung aus augenzwinkernder Torten-Schlacht, plakativer Visualität und radikaler Reduktion auf den Sale zeigt, dass hier jemand weiß, wie schnelle Aufmerksamkeit generiert wird. Ob ich damit als kritischer Werbekonsument emotional wirklich abgeholt werde? Darüber darf und sollte man streiten.

Wie seht ihr das? Trifft der Snocks-Spot euren Nerv, reicht euch das ironische Spiel mit Motiven – oder erhofft ihr euch bei so einer Ansprache in der TV-Werbung noch mehr Tiefgang? Diskutiert gerne mit!

Autor: Ralf Zmölnig