Andererseits verspüre ich allerdings auch die dezente Sehnsucht nach ein wenig mehr Raffinesse im Storytelling. Mit einem Augenzwinkern frage ich mich, ob „SCHNELL!“ und „HIGH PROTEIN!“ wohl jemals miteinander philosophieren, was ihnen im Leben sonst noch fehlt.

Die visuelle Komposition der Szenen halte ich für grundsolide: Die Teller und Bowls sind so appetitlich arrangiert, dass selbst der kritischste Clean Eater ins Grübeln kommen könnte. Die durchgehend präsente Markensichtbarkeit – sei es als Logo-Einbettung oder prägnante Webadresse – sorgt für eine eindeutige Zuordnung und einen Wiedererkennungswert, der fast schon schwer zu übersehen ist. Hier erkenne ich eindeutig einen durchgezogenen, markenkonsistenten Ansatz.

Mit einem gewissen Schmunzeln beobachte ich die plakative Hervorhebung funktionaler Produktvorteile: „100% natürlich“, „Hoher Proteingehalt“, „Kein Zuckerzusatz“. Es ist, als wolle PrepMyMeal jegliche Form des Subtextes vermeiden – was für ein Werbestück mit gehobenem intellektuellen Anspruch beinahe schon wieder originell ist. Ich denke, eine Nuance mehr Understatement oder vielleicht ein spielerisches Stilmittel hätte dem Spot durchaus gut zu Gesicht gestanden und den intellektuell anspruchsvolleren Konsumenten stärker abgeholt.

Auffällig finde ich außerdem, wie sehr das Format auf den Online-Call-to-Action fokussiert: Die ständige Präsenz der Website und der abschließende Hinweis auf über 200.000 zufriedene Kunden zementiert die Glaubwürdigkeit und baut gezielt auf Social Proof. Aus professioneller Sicht eine effektive Strategie, deren Durchschlagskraft ich anerkenne – aber aus meiner subjektiven Warte heraus hätte ich einen originelleren Einstieg in die Welt von PrepMyMeal durchaus begrüßt. Die Einladung, die Fitnessküche ohne Kochen direkt ins Wohnzimmer zu holen, bleibt in ihrer Inszenierung bodenständig und funktional.

Summa summarum sehe ich einen handwerklich professionell produzierten Spot, der sein Publikum nicht mit subtilen Pointen oder raffinierter Komplexität überrascht, sondern mit kristallklarer Struktur, eindeutigen Vorteilen und appetitlichem Bildmaterial punktet. Wer sich eine verspieltere, kommunikativ forderndere Inszenierung gewünscht hätte, fühlt sich hier womöglich weniger inspiriert – aber für die Zielgruppe der aktiven, funktional orientierten Genießer ist das wahrscheinlich ein Volltreffer.

Mich interessiert, wie du die Balance aus klarer Werbebotschaft und visueller Direktheit empfindest: Ist dir das zu banal oder gerade deshalb überzeugend? Lass uns gerne gemeinsam diskutieren, ob es genüsslicher Minimalismus oder doch ein kommunikatives Understatement ist!

Autor: Ralf Zmölnig