Dazu die stringente Wiederholung des Logos und der Domain oben rechts – subtile Markenführung ist das nun wahrlich nicht. Trotzdem, und das finde ich durchaus bemerkenswert, ist genau diese Überdeutlichkeit auch ein Statement: Kein Schnickschnack, sondern eine bewusste Überhöhung des Angebotscharakters. Fast schon eine ironische Brechung klassischer Elektronikhändler-Ästhetik – ob das nun intendiert ist oder aus rein pragmatischen Budgetgründen entsteht, bleibt dabei offen.

Die Protagonist:innen, die hier eingesetzt werden – vom Dreadlocks-Mann im weißen Hemd bis zur Dame in Rosa – wirken zwar freundlich und nahbar, machen aber keinen Hehl daraus, dass sie eher Repräsentanten der Zielgruppen-Vielfalt als tief charakterisierte Persönlichkeiten sind. Ich denke, diese bewusste Typisierung ist ein kalkulierter Schachzug, um die Werbebotschaft möglichst breit auszurollen, ohne abzuschweifen. Für meinen Geschmack bleibt damit zwar Raum für mehr Tiefgang, aber die Ansage ist eindeutig: Hier wird verkauft, kein Lebensgefühl inszeniert.

Auffällig ist der Slogan „Geiler Scheiß.“ – er holt mich als jemand, der intelligente und ausgefeilte Kommunikation bevorzugt, ehrlich gesagt eher auf der satirisch-ironischen Nebenbühne ab. Ich empfinde diesen Claim zumindest als frech und reizvoll distanzlos. Er suggeriert einen Purismus, der sich wohltuend von glattgebügelten Werbebotschaften abhebt – aber eben auch polarisiert. Meine Einschätzung: Das ist bewusst gespielt, um aus dem Werbe-Einheitsbrei herauszustechen; wer sich aber Präzision und Wortwitz in der Ansprache erwartet, dürfte intellektuell ein bisschen unterfordert werden.

In Bezug auf die Kreativität kann ich sagen, dass die knalligen Farbflächen mit den einfachen, klaren Einstellungen eine gewisse visuelle Konsequenz beweisen. Dennoch: Als Anhänger von subtilen Stilmitteln fehlt es mir hier an Raffinesse oder doppelbödigen Elementen. Es wird nicht mit Ironie gespielt, sondern sie wird einem ins Gesicht geklatscht.

Die Werbebotschaft ist indes gnadenlos klar, vielleicht sogar ein wenig zu simpel: Schnäppchen, Preis, Rabatt, Zeitfenster. Mir fehlt dabei ehrlich gesagt ein raffinierter Dreh, vielleicht ein Witz oder ein kleiner erzählerischer Kunstgriff, der zum Nachdenken anregt oder im Gedächtnis hängenbleibt. Der Spot nimmt keine erzählerischen Umwege, sondern geht wie ein Holzhammer direkt auf Kaufabschluss.

Alles in allem bin ich der Ansicht, dass der Spot seinen Zweck ohne Umwege erfüllt – aber durchaus auf Kosten komplexerer Kommunikationsansätze. Aus fachlicher Sicht finde ich das konsistent, aber eben auch mutig eindimensional. Es bleibt die Frage, ob das Reizüberflutete und Direkt-Provokante wirklich zu nachhaltiger Markenbindung führt, oder ob es nicht doch auf längere Sicht etwas mehr Substanz braucht.

Wie wirkt dieser Stil auf dich? Triffst du in der Direktheit des Spots eine bewusste Markenhandschrift oder fehlt dir, ähnlich wie mir, ein wenig der kommunikative Feinschliff? Lass uns darüber diskutieren!