Aus meiner Sicht funktioniert das Setting mit dem hellblau gekleideten Protagonisten, dem aufgeräumten Tisch und der omnipräsenten Sloganwand "COOL BLEIBEN & HEISS SPAREN!" durchaus solide als Aufmerksamkeitshaken.

Was die Ansprache betrifft, sehe ich da eine ganz bewusste Entscheidung für eine breit gefasste urbane Zielgruppe, die Wert auf Lifestyle und Alltagstauglichkeit legt, aber gleichzeitig ein Faible für Angebote und Effizienz besitzt. Der Mann im Hemd wirkt nahbar, aber nicht beliebig. Ich bin der Meinung, dass der Spot versucht, ihn als Bindeglied zwischen “kennst du schon” und “probier es jetzt selbst” zu positionieren – ein sympathischer Mittler, der das Produkt nicht nur demonstriert, sondern ein echtes Dazugehören suggeriert.

Die Werbebotschaft ist nicht zu übersehen: Mixen auf einem neuen Level, Power, Leichtigkeit, Nachhaltigkeit – und das Ganze dient am Ende dazu, zum sofortigen Kauf zu animieren ("geh jetzt auf 0815.at… nur solange der Vorrat reicht"). Ich finde es allerdings etwas pragmatisch gelöst, dass die eigentliche Kompetenz – warum gerade dieser Mixer tatsächlich ein “Game Changer” sein könnte – vor allem über knappe Facts (“titanbeschichtete Extractor-Klinge”, “Triton Renew Becher, BPA-frei, bruchsicher”) abgearbeitet wird und dabei eine gewisse Tiefe vermissen lässt. Es wirkt fast so, als würde man einem routinierten Rieslingschorle-Trinker einen Flaschenöffner anpreisen, indem man nur auf das Edelstahlmaterial verweist.

Kreativ oder originell – das ist ein Punkt, bei dem ich geteilter Meinung bin. Einerseits wird auf bewährte Stilmittel gesetzt: farbliche Akzente, repetitive Bildsprache, klar lesbare Claims und ein augenzwinkerndes “Cool bleiben & heiß sparen!” mit Symbolik zwischen Eiswürfel und Flamme. Andererseits hätte ich tatsächlich etwas mehr feine Ironie oder einen ungewöhnlichen Twist erwartet, vielleicht einen Perspektivenwechsel oder einen humorvollen Verfremdungseffekt, der über das reine Abspulen von Produktvorteilen hinausgeht. Das Studio-Setting ist aufgeräumt, fast klinisch, was dem Ganzen einen Touch von “Bestellkanal, aber in hip” gibt.

Visuell hingegen ist alles klar und verständlich – Obst, Mixer, Mensch – kein störender Schnickschnack. Besonders gelungen finde ich die Integration der App-Plattformen am Ende; das greift die Lebensrealität der Zielgruppe authentisch ein Stück weit auf und nimmt sie da mit, wo Kaufentscheide heute tatsächlich getroffen werden.

Die Markenbotschaft Marktguru bleibt im gesamten Spot konstant präsent, sowohl über das Logo als Maskottchen mit augenzwinkerndem Bart als auch über die klare Gleichsetzung mit Sparen und Coolness. Das ergibt eine konsistente, wenn auch erwartbare Kommunikation. Meiner Ansicht nach funktioniert das – wenngleich ich mir manchmal wünschen würde, sie würden die Zuschauer durch einen subtileren Storytelling-Ansatz etwas mehr herausfordern.

Abschließend würde ich sagen: Dieser Spot bleibt definitiv auf der sicheren Seite, setzt aber die wenigen vorhandenen Überraschungsmomente solide um. Ich hätte mir jedoch ein wenig mehr spielerisches Augenzwinkern oder einen anspruchsvolleren, kreativen Dreh gewünscht. Was denkst du – spricht dich diese Art von Werbekommunikation an, oder vermisst du ebenfalls ein Quäntchen mehr Raffinesse? Diskutiere gern mit – wie viel Anspruch und Kreativität braucht aus deiner Sicht ein guter TV-Spot heutzutage?

Autor: Ralf Zmölnig