“ ist für mich auch ein klarer, direkt formulierter Aufruf und scheint mir weniger an feinsinnigem Storytelling interessiert, dafür ganz auf die preisbewusste Mentalität der Kundinnen und Kunden ausgerichtet.

Was ich allerdings durchaus zu kritisieren habe, ist die fehlende Raffinesse in der Werbebotschaft. Ich bin der Überzeugung, dass gerade bei einem Traditionsprodukt wie Bier und einer Marke mit dem (wie hier wieder betonten) mehrfachen Testsieg doch mehr drin wäre als ein simpler Preisvergleich und vor allem ein Piepsen der Supermarkt-Aktion. Slogans wie „Da bin ich mir sicher.“ wirken zwar vertraut und geben Sicherheit, aber ich wünsche mir persönlich intelligentere kommunikative Kniffe, vielleicht ein Augenzwinkern oder ein ungewöhnliches Bild, das mehr als bloßen Preis transportiert.

Betrachtet man die visuellen Elemente, sehe ich eine ziemliche Reizüberflutung im Rot-Gelb-Kontrast, der wohl dazu dienen soll, Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dabei entstehen für meinen Geschmack kaum differenzierende Elemente, das Ganze erinnert mich optisch eher an die Prospekt-Ästhetik denn an hochwertige Bierkultur. Die unterschiedlichen Flaschen vor der Kiste suggerieren Sortenvielfalt, aber dieser Hinweis wird nicht ausgearbeitet – ich finde, das verschenkt erzählerisches und visuelles Potential. Immerhin, aus fachlicher Sicht ist die Umsetzung stringent und die Konsistenz der Markenbotschaft unverkennbar gegeben: Hier kauft man günstig, sicher, und hat obendrein mehrfachen Genuss laut Testergebnissen.

Das Stilmittel der wiederholten Preis- und Rabatt-Einblendungen mutet ein wenig wie das Berieselungs-Programm eines privaten Teleshoppingsenders an – ein leicht süffisanter Vergleich, ich weiß, aber eine gewisse Ambitionslosigkeit in Sachen Kreativität kann ich dem Spot einfach nicht absprechen. Meiner Ansicht nach ordnet sich hier die Kreativität klar dem Abverkaufsziel unter, und das empfinde ich angesichts der wertigen Produktaufmachung der Marke Stiegl als verschenkte Chance.

Fachlich betrachtet ist der Spot zwar klar, verständlich und für die Discount-Zielgruppe vermutlich ausreichend attraktiv, aber ich denke, dass ein Hauch mehr Charme, eine kleine intelligente Volte oder ein überraschender Twist diesem Werbeauftritt sehr gutgetan hätte – etwa durch ironische Brechung, Wortwitz oder gar leisen Sarkasmus.

Wie bewertest du die Strategie von Hofer, Bier als reines Aktionsprodukt zu inszenieren, ohne auf emotionale oder kreative Aspekte einzugehen? Findest du den Spot in seiner Schlichtheit überzeugend oder erwartest du von Marken, gerade bei Konsumgütern wie Bier, einen höheren kommunikativen Anspruch? Lass uns gerne darüber diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig