Das ist aus meiner Sicht handwerklich solide, wenngleich ich persönlich mehr Anspruch an visuelle Differenzierung und kreative Bildführung stellen würde. Hier bleibt man strikt im bekannten Umfeld – Bierkasten, Einzelprodukt, plakative Preisinszenierung und kräftige Farbe. Kreativität manifestiert sich dabei eher als Grenzabsicherung denn als überraschende Wendung.

Was die Zielgruppenansprache angeht, empfinde ich den TV-Spot als sehr direkt und schnörkellos. Es wird keinerlei Versuch gemacht, über Lifestyle-Inszenierungen oder subtile Milieubilder zusätzliche Assoziationen zu schaffen. Vielmehr zählt die ganz pragmatische Botschaft: Sparen beim Wochenendeinkauf, unkompliziert und wiederholbar. Aus meiner Perspektive ist das zwar äußerst effizient, aber auch recht brav und catering to the obvious. Mir fehlen dabei Ansätze, die sich durch einen raffinierten sprachlichen Dreh oder eine ironische Brechung von der Supermarkt-Massenkommunikation abheben würden.

Der Werbeslogan „Hofer, da bin ich mir sicher“ wird im Spot eingebettet wie ein Vertrauensanker – für mich eine solide, wenngleich nicht gerade überraschende Vergewisserung, dass beim Discounter alles seine ordentlichen Bahnen läuft. Ich denke allerdings, gerade durch diese Betonung verpasst es die Werbung ein wenig, mit originalen Elementen oder einer spielerischeren Bildsprache zu spielen. Die „NOCH MEHR SPAREN!“-Plaketten und der stetige Verweis auf Aktionen erinnern an eine Preis-Schlacht, die letztlich jeder Discounter fährt; einen echten narrativen Überraschungsmoment kann ich hier nicht entdecken.

Hinsichtlich der Markenbotschaft zeigt sich eine durchgehende Linie: Hofer als Qualitäts- und Preisführer, bekräftigt durch die superlativreichen Plaketten aus Vergleichsstudien. Ich interpretiere das so, dass man ganz gezielt rational orientierte Käufer:innen adressiert, die auf Sicherheit und Vergleich setzen. Die Nennung der Ersparnis in exakten Zahlen, verbunden mit den klaren Aktionstagen, wirkt auf mich akribisch und fast ein wenig buchhalterisch; darin steckt zwar eine gewisse Stringenz, aber auch wenig Einfallsreichtum. Für ein gutes Gefühl beim Einkauf vielleicht stimmig, für Werbeästheten wie mich etwas blutleer.

Zusammengefasst sehe ich einen äußerst zielorientierten, visuell sowie inhaltlich klaren Spot, der seine Kommunikationsziele deutlich macht, ohne dabei auch nur im Ansatz mit überraschenden oder intelligent gebrochenen Stilmitteln zu experimentieren. Für alle, die Werbebotschaften in Reinform mögen, ist das sicherlich ein Musterschüler. Wer hingegen – wie ich – auch bei Supermarktwerbung auf intelligente Wendungen, Witz oder subtile Ironie hofft, bekommt hier wenig Nahrung für’s Werbeherz.

Mich interessiert brennend, wie andere den Spot erleben: Reicht euch diese Klarheit und Direktheit, oder vermisst ihr auch eine kreative Kante und ein Augenzwinkern? Ich bin sehr gespannt auf eine kritische Diskussion – gerade, wenn ihr beim Thema Lebensmittelwerbung ganz andere Vorlieben habt!

Autor: Ralf Zmölnig