Was die Zielgruppenansprache anbetrifft, bin ich der Meinung, dass das Unternehmen sehr gezielt sowohl Heimwerker als auch semi-professionelle Anwender adressiert hat. Die Wahl von Oliver Kahn als prominentes Testimonial signalisierte 2022 nicht nur Verlässlichkeit, sondern sprach – meiner Ansicht nach bewusst – die Zielgruppe männlicher, technikaffiner Macher an, die Wert auf Leistungsfähigkeit und Teamgeist legen. Ich denke, der Bezug zum Stadion, zu Bayern München und zur Sport-Ästhetik unterstreicht diese Stoßrichtung und vermittelt eine gewisse Exklusivität und Dynamik. Zugleich wurden durch die Bildsprache – insbesondere die Darstellung unterschiedlichster Personen im handwerklichen Umfeld – Diversität und Professionalität geschickt angedeutet.

In Bezug auf die Werbebotschaft finde ich, dass die klar herausgestellte technische Kompetenz („Akkukompetenz“) und die Betonung der Marke als Innovationstreiber für kabellose Freiheit hier im Mittelpunkt standen. Meiner Ansicht nach gelang dies, ohne zu technisch zu werden, da die Bildsprache und der kraftvolle Claim „Ihre Mission: Möglich machen“ eher über Identifikation und Emotionalisierung funktionierten, anstatt rein produktorientiert zu kommunizieren. Die Fokussierung auf den Power Exchange-Akku als zentrales Element schuf dabei eine einprägsame Klammer, die aus Markensicht eindeutig und konsistent wirkte.

Aus kreativer Perspektive wurde die Narration um das E-Team 2022 definitiv als spannend und ambitioniert empfunden. Ich fand es reizvoll, dass man bekannte Elemente des Action- und Heist-Genres – beispielsweise den runden beleuchteten Tisch, den Stadiontunnel und fast schon filmisch ausgeleuchtete Szenen – genutzt hat, um Handwerk und Technikthema auf ein neues, unerwartetes Level zu heben. Gerade im deutschen Werbemarkt war das, bezogen auf das Umfeld der Baumarkt- und Werkzeugwerbung, durchaus originell. Gleichzeitig denke ich, die Inszenierung als „Showtime“ erinnerte an Sport- und Blockbuster-Filme, womit Einhell die Marke auf unterhaltsame Weise ein Stück weit entstaubte.

Die Visualität war für mich durchweg hochwertig: Die Bildgestaltung mit wiederkehrenden Farbcodes (rot-schwarz), das konsequente Einblenden des Logos und der Website sowie die choreographierten Bewegungsabläufe verliehen der Marke im Jahr 2022 ein fortschrittliches, in sich geschlossenes Erscheinungsbild. Ich empfand die Bildsprache als selbstbewusst, modern und – in Verbindung mit dem Key Visual des Akkus in der Mitte – als treffend ikonisch.

Was die Markenbotschaft betrifft, so denke ich, der Spot hat damals die langjährige Einhell-Historie als „Akku-Kompetenz“ klar und konsistent fortgeschrieben. Gerade im Lichte der Entwicklung der letzten Jahre kann man sagen, dass diese kommunikative Weichenstellung im Jahr 2022 rückblickend zukunftsweisend gewesen ist: Das Akkusystem als Ökosystem zu inszenieren und dies filmisch und emotional aufzuladen, entsprach einem zukunftsorientierten, markenzentrierten Denken, das ich für ausgesprochen wertvoll halte.

Allerdings muss ich, im Rückblick auf das Erscheinungsjahr 2022, auch sagen, dass gewisse Schwachstellen im Spot erkennbar waren. So habe ich beispielsweise festgestellt, dass die plakative Männlichkeit und der Fokus auf klassische Stereotype (Stadion, Anzugträger, Action-Ästhetik) an manchen Stellen etwas eindimensional wirkten und weibliche oder jüngere Zielgruppen weniger konkret angesprochen wurden. Zwar wurden unterschiedliche Personen und Settings inszeniert, doch meines Erachtens hätten breitere gesellschaftliche Impulse oder inklusivere Botschaften im Storytelling das Markenbild noch sympathischer und empathischer erscheinen lassen können.

Insgesamt bewerte ich den Einhell-Spot von 2022 als mutige, kreative Abkehr von klassischer Produktpräsentation hin zu einer inspirierenden Markeninszenierung. Aus der heutigen Perspektive 2025 heraus bleibt festzuhalten, dass Einhell im Frühjahr 2022 mit Oliver Kahn einen prägnanten Schritt in Richtung Emotionalisierung, Modernisierung und Differenzierung im Wettbewerbsumfeld gemacht hat – meiner Ansicht nach ein Impuls, der dem späteren Markenbild nachhaltig zugutegekommen ist.