Der visuelle Fokus auf das nasse Gras mit den prägnanten Tautropfen gefällt mir hingegen, weil er eine gewisse Frische, ja fast schon Sinnlichkeit in die doch recht trockene Welt des Baumarkt-Einzelhandels bringt. Aus meiner Sicht wäre dieses Motiv prädestiniert gewesen, um einen visuellen Leitfaden zu entwickeln, der sich durch den Spot zieht – leider versandet dieses Potential recht schnell im Funktionalismus der Baumarktszene.

Ich bin der Meinung, dass die direkte Preisnennung und die Präsentation der Gardena Wandschlauchbox für 166 Euro sehr klar an eine preis- und lösungsorientierte Zielgruppe adressiert sind: Hier heißt es „Angebot im Vordergrund, Emotion im Hintergrund“. Es entsteht eine gewisse Austauschbarkeit, die ich bei so starken Marken wie Bauhaus tatsächlich kritisch sehe. Überraschungsmoment oder kreative Wendung? Fehlanzeige. Die Szene im Markt, bei der weitere Kunden und ein auffällig orangefarbener Einkaufswagen durchs Bild schlendern, ist für mich eher dekorativ als inspirierend.

Wie die Markenbotschaft vermittelt wird, halte ich allerdings für stringent: „Bauhaus – wenn’s gut werden muss“ ist eben jener Claim, der durchgängig als roter Faden fungiert und sich auch visuell im abschließenden roten Hintergrund klar manifestiert. Dennoch: Meiner Ansicht nach bleibt der Spot inhaltlich arg naheliegend, beinahe brav, und man vermisst einen doppelten Boden oder wenigstens eine augenzwinkernde Referenz auf die Eigenheiten der Baumarkt-Zielgruppe.

Wirklich bemerkenswert: Die Souveränität, mit der Bauhaus darauf verzichtet, sich an aktuellen humorvollen oder narrativen Werbetrends zu orientieren. Fast schon süffisant könnte ich anmerken, dass man scheinbar in dieser gelungenen Belanglosigkeit eine formidable Tugend sieht.

Wie siehst du das? Findest du, Bauhaus spielt hier seine Markenthematik klug aus, oder hättest du dir mehr überraschende Wendungen in der Inszenierung gewünscht? Lass uns gern darüber diskutieren, welchen Weg solche „klassischen“ Spots in einer immer komplexeren Medienlandschaft heute noch gehen dürfen – oder sollten!

Autor: Ralf Zmölnig