Genau dieser Fokus auf scheinbar ungekünstelte Natürlichkeit spricht offensichtlich eine Zielgruppe an, die sich nach Authentizität und hochwertigem Geschmack sehnt — oder wenigstens daran glauben möchte.

Wenn ich den Spot bewerte, fällt mir auf, dass Barilla kommunikativ konsequent auf Wertigkeit der Zutaten setzt: Frisches Basilikum, Parmigiano Reggiano und nun Mozzarella di Bufala Campana D.O.P. werden als quasi-ikonische Ingredienzien in Szene gesetzt und damit eine Premium-Positionierung unterstrichen. Persönlich hätte ich mir allerdings eine subtilere Hinführung zu diesen Zutaten gewünscht, denn die plakative Inszenierung („großer, runder, weißer Käse auf Basilikumblättern“) wirkt auf mich beinahe museal, um nicht zu sagen, wie ein „Food-Tableau vivant“, das eher zum Stillleben als zu echtem Genuss einlädt.

Kreativ betrachtet fehlt aus meiner Perspektive ein überraschender Dreh. Der Spot hinterlässt die Aura von Sommer, Gemeinschaft und Unbeschwertheit, bleibt aber im konventionellen Repertoire: Es ist fast so, als hätte man die Postkarte von Bella Italia zu Werbezwecken animiert und ihr kurzerhand ein Glas Pesto auf den Tisch gestellt. Ich hätte mir gewünscht, dass Barilla hier – anstatt der erwartbaren Genuss- und Natürlichkeitstopoi – einen intellektuellen oder zumindest humorvollen Bruch wagt. Ein wenig Ironie oder ein smarter Perspektivwechsel, wie etwa ein spielerischer Kommentar zur „Cremigkeit“, hätte dem Spot gutgetan.

Die visuelle Handschrift wiederum ist klar und eindeutig. Ich bin der Meinung, dass die kräftigen Farben, das satte Grün der Pasta und das Sonnenlicht auf dem gedeckten Tisch durchaus Lust auf Pesto machen – wenngleich ich mich frage, ob das visuelle Storytelling nicht allzu glattgebügelt daherkommt. Es fehlt dem Ganzen eine Prise Überraschung, ein kleiner Augenzwinkerer vielleicht, der das Zuviel an Campagna-Kitsch ironisch auflöst.

Was die Werbebotschaft betrifft: Sie ist eindeutig und markenkonform. Die Formulierung „So cremig, dass du nicht widerstehen kannst“ ist ein freundliches, aber in meinen Augen etwas zu erwartbares Werbeversprechen ohne narrative Raffinesse. Auch die Hervorhebung von D.O.P.-Produkten transportiert Seriosität, aber keine emotionale Tiefe. Aus professioneller Sicht finde ich die Konsistenz sehr gelungen – Barilla bleibt bei seinem bekannten Wertekanon von Tradition und Qualität.

Zusammenfassend bleibt bei mir der Eindruck zurück, dass Barilla mit seinem TV-Spot auf Nummer sicher geht und die etablierte Markenidentität bestätigt, anstatt durch intelligente oder spielerische Stilmittel einen erinnerungswürdigeren Werbemoment zu schaffen. Ich würde zur Diskussion stellen, ob heute nicht mehr Mut zur Besonderheit gefragt wäre, um in einem übervollen Werbeumfeld wirklich hervorzustechen.

Mich interessiert, wie du diese sehr traditionell gehaltene Inszenierung wahrnimmst: Ist das für dich ein gelungenes Markenerlebnis oder erwartest du bei Genuss-Kommunikation mehr Witz, Tiefe oder Überraschung? Lass uns dazu gern fachlich oder persönlich weiter diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig