Aus meiner Sicht gelingt es dem Spot durchaus, eine jüngere Zielgruppe gezielt anzusprechen, indem er die farbenfrohe Sonic-Welt als Sympathieträger inszeniert. Die freundlichen Animationen, das satte Grün und die sofort erkennbare Looping-Bahn transportieren eine leichte, geradezu verspielte Stimmung.

Fachlich betrachtet halte ich die Werbebotschaft – „Klebt stark, schnell und ist zu 98% naturbasiert. Jetzt im Handel für jede Menge Klebespaß.“ – für eine ziemlich direkte, wenn auch charmant verpackte Ansage an die Zielgruppe. Die Betonung auf Umweltverträglichkeit (98% naturbasiert) finde ich ehrlich gesagt überraschend progressiv für ein traditionell techniklastiges Produktsegment wie Klebestifte. Allerdings kommt für mich der Verweis darauf recht nebenbei und spät im Spot, was es meiner Meinung nach ein bisschen verschenkt erscheinen lässt.

Gerade im Hinblick auf Kreativität und Originalität bin ich geneigt zu sagen: klassischer Lizenz-Move. Natürlich, die Einbindung von Sonic ist für Brand-Promotions nichts Neues, und auch bei UHU sieht man den Spagat zwischen Produktnutzen und Entertainment. Mir persönlich fehlt da die wirklich unerwartete Pointe oder ein weiterer, intelligenter Twist, der über das bloße Aufeinandertreffen von Bastelkleber und Videospielikone hinausgeht. Zugegeben, der Spot macht auf kindgerechte Weise Laune, bleibt aber in punkto Anspruch auf halber Strecke stehen.

Das Design ist, soweit ich es betrachten kann, konsistent und übersichtlich. Die Visuals sind klar, die Figuren visuell ansprechend eingebettet und Logos prägnant platziert. Aus meiner Perspektive unterstreicht das die Markenbotschaft auf solide Art, ohne sie jedoch eigenständig weiterzuentwickeln. Bei der finalen „Im Falle eines Falles.“-Einblendung muss ich mir ein leicht süffisantes Grinsen gönnen – selten passte ein Slogan so schön auf den (zugegeben banalen) Alltag eines Klebstoffbenutzers. Dennoch wird hier nichts ironisiert, sondern solide inszeniert – was vermutlich der Zielgruppenerwartung entspricht, mich aber etwas unbefriedigt zurücklässt.

Ich denke, dass der Spot zwar technisch gut gemacht ist und optisch durchdacht wirkt, aber für meinen Geschmack bleibt er ein Stück weit zu brav und situationslos. Mir fehlt ein Hauch von augenzwinkernder Subversion, ein Quäntchen Selbstironie, das ihm mehr Tiefe oder eine überraschende Wendung gegeben hätte. Wer also einen eigensinnig-besonderen Werbemoment erwartet, wartet vermutlich vergebens – aber für die angesprochene Zielgruppe dürfte der Spot ganz sicher funktionieren.

Wie beurteilst du die Kombination aus ikonischer Spielewelt und klassischem Bastelprodukt? Findest du, dass die naturbasierte Komponente in der Kommunikation ausreichend zur Geltung kommt – oder hätte man das Thema mutiger in Szene setzen können? Teile gern deine Sicht auf die Dinge, ich freue mich auf eine fachliche wie persönliche Diskussion zum Spot!

Autor: Ralf Zmölnig