Die Fahrt in der U-Bahn, das moderne geometrische Setting und die stilisierte Lichtstimmung vermitteln ein sehr zeitgeistiges, dabei angenehm unverbrauchtes Momentum. Ich halte das grundsätzlich für einen angemessenen Rahmen, der durchaus den Puls der Zeit trifft und sicherlich auf die gewohnt flexible, digitalaffine Zielgruppe zielt.

Wenn ich auf die Werbebotschaft schaue, so wird das Angebot glasklar kommuniziert: "150 Gigabyte für 21,99 Euro im Monat. Jetzt auf simon-mobile.de." Da gibt es kein Herumreden – die Message ist direkt, pragmatisch und beinahe stoisch nüchtern präsentiert. Man könnte fast sagen, hier herrscht eine gewisse „Werbung-ohne-Umwege“-Mentalität, die ich einerseits zu schätzen weiß, weil sie ohne Eskapaden auskommt. Andererseits frage ich mich aber auch, wo hier die spielerische Intelligenz bleibt – so richtig pfiffige Kommunikationskniffe, die mich überraschen, fehlen mir persönlich doch sehr.

Was die Kreativität betrifft, empfinde ich die Idee mit dem Waschbären als Maskottchen – oder besser: als Plüschfigur – als durchaus eigenständig, aber in der aktuellen Ausführung dann doch irritierend. Ich frage mich ernsthaft, warum jetzt die ikonische Waschbär-Figur „SimOn“ scheinbar durch ein nach meiner Wahrnehmung billiges Plüschtier ersetzt wurde. Gibt es dafür einen tieferen Sinn, der sich mir entzieht? Oder stecken da am Ende ganz schnöde Lizenzprobleme dahinter? Für mich fehlt in dieser Transformation ein wenig der Charme und ein Hauch von Klasse, der das bisherige Maskottchen ausgezeichnet hat. Ich persönlich kann diesem Austausch jedenfalls nichts abgewinnen.

Das visuelle Konzept, geprägt von klaren Farben (vor allem das Violett und die geometrischen Flächen) und Cleanliness, wirkt tatsächlich konsistent mit der aktuellen Digitalisierungserzählung des Marktes, auch wenn ich mir aus gestalterischer Sicht noch einen mutigeren Bruch mit dem digitalen Mainstream gewünscht hätte. Den Waschbär ins Zentrum zu rücken ist immerhin eine originelle Entscheidung – leider wirkt er durch die plakative Inszenierung ein bisschen entrückt und entwickelt in meinen Augen nicht das Potenzial, eine emotionale Verbindung herzustellen.

Meiner Einschätzung nach bleibt so unterm Strich ein Spot, der vor allem in Sachen Direktheit und Klarheit punktet, gestalterisch und inhaltlich aber in puncto Anspruch und Rafinesse Luft nach oben hat. Ich frage mich schon: Wann traut sich SIMON mobile mal wieder an einen klügeren, raffinierteren Ansatz heran, der die spitzfindigen ZuseherInnen wirklich fordert?

Und wie sieht das deine professionelle oder persönliche Brille? Gefällt dir der neue „billige“ Waschbär oder fehlt dir, wie mir, ein bisschen die Cleverness? Lass uns den Spot gerne in den Kommentaren auseinandernehmen!

Autor: Ralf Zmölnig