Aus meiner Perspektive schwingt hier zwischen den Zeilen stets ein gewisser „Green Marketing“-Gestus mit, der versucht, sowohl auf emotionaler als auch auf rationale Ebene zu punkten.

Ich finde insbesondere die gewählte Bildsprache durchaus ansprechend, auch wenn sie sich überwiegend klassischer Umweltschutz-Ikonografie bedient: Mangroven im Wasser unter tiefblauem Himmel, grüne Zweige im Schaum, Menschen, die in grellgelber Weste junge Bäume in den Sand setzen – alles Motive, die auf einen universellen Umweltschutzappell setzen und in den letzten Jahren fast schon zum Standardrepertoire nachhaltigkeitsorientierter Werbekommunikation geworden sind. Dem Spot ist es aus meiner Sicht dennoch gelungen, diese Bildwelten mit einer gewissen ästhetischen Leichtigkeit zu inszenieren, ohne ins Kitschige abzugleiten.

Die Werbebotschaft selbst—dass Mangroven entscheidend zur CO2-Bindung und dem Gemeinwohl beitragen—wird mehrfach und auf verschiedene Arten vermittelt. Ehrlich gesagt, hätte ich mir da etwas mehr semantische Eleganz gewünscht; es wirkt thematisch zwar kohärent, aber in der Ausgestaltung für meinen Geschmack zu sehr auf der sicheren Seite. Das fast mantraartige Wiederholen der CO2-Bindungsfähigkeit („Mangrove trees fix CO2 more than any plants, giving a lot of benefit for nature and also for humanity.“) mag für das breite Fernsehpublikum nachvollziehbar sein, aber wirklich intelligente kommunikative Wendungen oder doppeldeutige Stilmittel lässt der Text weitgehend vermissen. Ich hätte mir zum Beispiel gewünscht, dass man auf der Erzählebene eine subtilere Brücke zwischen der äußeren Kraft der Pflanze und einem tiefer geeigneten Nutzen für die Gesellschaft schlägt—da ist auf der kreativen Ebene noch ordentlich Luft nach oben.

Positiv überrascht war ich hingegen von der punktuellen Hervorhebung der zwischenmenschlichen Dimension: „We are educating the people to keep this environment safe, and this is the kind of relation we love.“ Hier blitzt, zumindest kurz, ein etwas differenzierterer Ansatz durch, der die übliche „People-Planet-Profit“-Narration weiterdenkt. Zwar stolpert die Werbeanmutung insgesamt nicht ganz in die Sphäre des Banal-Pathetischen, aber sie nimmt solide Anlauf. Und ich denke, genau hier hätte ein wenig Ironie oder vielleicht eine feinsinnige Brechung der gezeigten Harmonie dem Spot eine willkommen-sympathische Tiefe geben können.

Von der Konsistenz der Markenbotschaft bin ich im Großen und Ganzen überzeugt. Red Sea Global positioniert sich gradezu ostentativ als Vorreiter der Symbiose zwischen High-End-Destination und nachhaltigem Naturschutz—das zieht sich stringent durch sämtliche visuellen und inhaltlichen Ebenen des Spots. Aus kritischer Sicht könnte man jedoch hinterfragen, inwieweit dieser Hochglanz-Ansatz tatsächlich Authentizität vermittelt, oder ob hier nicht doch ein wenig zu viel „corporate storytelling“ überdeckt, was im Kern noch zu beweisen wäre.

Abschließend bin ich der Meinung, dass dieser Spot zwar alle formalen Kriterien souverän erfüllt und die Misson von Red Sea Global visuell und inhaltlich elegant aufgreift, doch für anspruchsvolle Zuschauer wie mich fehlt die intellektuelle Fallhöhe oder das augenzwinkernde Augenzwinkern, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Natürlich muss Fernsehwerbung massentauglich sein, aber hie und da ein wenig mehr Esprit dürfte ruhig sein.

Wie siehst du das? Welche Szene ist dir besonders aufgefallen – und bist du der Ansicht, die Kommunikation trifft tatsächlich Herz und Verstand, oder bleibt es am Ende doch beim hübsch verpackten Öko-Versprechen? Lass uns gerne in die tiefergehende Diskussion einsteigen!

Autor: Ralf Zmölnig