Das ständige Springen der Darstellerin – mal über ein Hindernis, mal sogar von einer Brücke – ist für mich eher eine Behauptung von Innovation, als dass es diese wirklich verkörpert. Ich bin der Meinung, dass solche Inszenierungsstrategien schnell in die Kategorie „Gesehen, abgehakt“ fallen.

Die Zielgruppenansprache bleibt für mich auch etwas beliebig. Klar, junge Urbanisten und technologieaufgeschlossene Städter könnten sich durch Szenen mit zeitgenössischer Architektur, urbanem Tanzen und den lakonischen, modisch gekleideten Darsteller:innen angesprochen fühlen. Ich frage mich aber ernsthaft, ob ein gelbes T-Shirt, ein anonymer Sprung und eine graue Brücke tatsächlich als Identifikationsfläche für anspruchsvolle Zielgruppen ausreichen.

Was mich am meisten irritiert, ist der Sprecher. Ich finde seine Tonlage und Rhetorik einfach zu dramatisch, beinahe schon pathetisch und dabei weder stilistisch pointiert noch inhaltlich überzeugend. Er bleibt stimmlich immer auf diesem bedeutungsschwangeren Level, das jeden subtilen Unterton im Keim erstickt – für einen modernen Technologieanbieter fehlt mir da eindeutig die notwendige sprachliche Intelligenz und Elastizität.

Die Werbebotschaft selbst – Leapmotor als „Sprung nach vorne“ in Stil und Technologie – ist aus meiner Sicht weder innovativ noch besonders zugespitzt. Eigentlich müsste gerade in diesem hochkompetitiven Umfeld eine erzählerische Wendung oder zumindest ein visuelles Stilmittel gewählt werden, das sich nachhaltig ins Gedächtnis einbrennt. Ich sehe hier jedoch eher austauschbare Einstellungen: Ja, die Autos sind in ansprechender Kulisse gefilmt, die Farbstimmung ist freundlich, und das „Stil und elegante Optik“-Tag wird konsequent eingeblendet. Trotzdem fehlt jegliche kritische Distanz oder Selbstironie, keine augenzwinkernde Brechung, wie man sie sich von einem wirklich kreativen Spot erhoffen würde.

Visuell finde ich den Spot solide – die urbanen Szenen, moderne Architektur und das reflektierende Licht setzen die Fahrzeuge durchaus attraktiv in Szene, das will ich nicht abstreiten. Eigentlich könnte man meinen, fast schon zu perfekt durchgestylt für die angestrebte Authentizität und Innovationsbereitschaft. Ich glaube aber, dass genau hier die Herausforderung liegt: Leapmotor liefert schöne Bilder, aber vergisst darüber hinaus einen eigenen, unverwechselbaren Auftritt zu riskieren.

Meiner Ansicht nach bleibt am Ende leider nicht viel mehr als eine solide, aber kaum erinnerungswürdige Werbeübung übrig. Der Versuch, Innovation als „Sprung nach vorn“ zu inszenieren, wirkt für mich etwas bemüht, die Ansprache bleibt eher generisch und der Sprecher hätte sich mit weniger Pathos und mehr Feinsinn vermutlich Freunde gemacht.

Wie siehst du das? Siehst du hier kreative Lichtblicke oder stößt dir das Dauergehüpfe auch sauer auf? Ich bin gespannt auf andere Einschätzungen – fachlich oder subjektiv!

Autor: Ralf Zmölnig