Alles, was angefasst wird, wird zu Gold, aber im übertragenen Sinne droht alles anderen Beachtung zu verlieren – in diesem Fall die Konsumentenvernunft.

Ich denke, die Idee, zwei Seren in einem zu vereinen, ist kreativ und berührt geschickt das Bedürfnis der Zielgruppe nach mehr Effektivität in ihrer Hautpflege. Aber die gewollt wissenschaftliche Anmutung mit den zwei Reagenzgläsern führt eher ins satirisch-komische, denn es bleibt fraglich, ob hier eher Wissenschaftlichkeit oder der Wunsch nach Alchemie dargestellt werden soll.

Des Weiteren bin ich der Meinung, dass die Versprechungen einer strafferen Haut und des jugendlicheren Aussehens bereits nach sieben Tagen fast schon märchenhaft klingen. Dies wirft natürlich Fragen zur Glaubwürdigkeit auf, vor allem wenn in kleiner Schrift von einer wissenschaftlichen Studie mit gerade einmal 47 Frauen die Rede ist. Hier hätte ich mir mehr Transparenz und weniger Verschleierungstaktiken gewünscht.

Das Spiel mit den visuell ansprechend fließenden Tropfen über dem goldenen Gefäß ist zweifelsohne ein Genuss für das Auge. Doch ich denke, diese beeindruckenden visuellen Elemente sind mehr Ablenkung als alles andere, und wirken wie eine glänzende Verpackung, die von der Substanz des Angebots ablenken soll. Der Slogan "KRAFT VON 2 SEREN" prangt stolz und unmissverständlich im Zentrum, bleibt aber oberflächlich, da es an einer tiefergehenden Erklärung fehlt, was genau diese Kraft denn nun darstellt.

Schließlich, die suggerierte Verjüngung um "bis zu fünf Jahre" ist als Zielgruppenansprache clever und plump zugleich. Meiner Ansicht nach schießt L'Oréal Paris hier auf ein Idealbild, das wenig mit den realen Möglichkeiten der Hautpflege zu tun hat und schreitet mit diesen Übertreibungen gefährlich naheliegend an eine verspottende Fantasieillusion.

Insgesamt bin ich der Meinung, dass der Spot im Bereich der Inszenierung Großes leistet, aber den Betrachter mit anspruchsvollem Denken zurücklässt, aufgrund der fragwürdigen und großspurigen Versprechen. Was hältst Du davon? Lass Deine Gedanken und Meinungen zum TV-Spot in den Kommentaren da!

Autor: Ralf Zmölnig