Was mir allerdings gleich auffällt: Man setzt hier eindeutig auf die klassische „Entdecker-Metapher“ – ein alter Hut in der heutigen Werbesprache, wenn man ehrlich ist. Ich hätte mir an dieser Stelle eine schärfere, vielleicht auch feinsinnigere Strategie gewünscht, denn Anspruch und Intelligenz des Publikums werden da aus meiner Warte kaum herausgefordert.

Wenn ich mir die visuelle Umsetzung vor Augen führe, gefallen mir die hochwertigen Landschaftsaufnahmen durchaus. Die subtilen Übergänge zwischen den Clubs, die liebevollen Details – etwa das einzelstehende Bein mit modischem Schuhwerk und die Sonne, die zwischen den Bäumen durchscheint – sorgen, wie ich finde, für eine angenehme atmosphärische Dichte. Gleichzeitig, und da lasse ich etwas ironische Distanz zu, scheint man sich in der Machart auch mit einem gewissen Understatement zu begnügen, das weder provokant noch besonders erinnerungswürdig wirkt. Es ist alles sehr hübsch, aber ein visuelles Aha-Erlebnis bleibt meiner Ansicht nach aus.

Bezüglich der Werbebotschaft fällt mir auf, dass sie reichlich durchgetaktet ist: 1700 Golfanlagen europaweit, unkomplizierte Buchung, exklusive Angebote – zack, zack, zack. Mir fehlt hier das subversive Augenzwinkern oder ein Moment der Überraschung, mit dem ich als kritischer Zuschauer geködert werden könnte. Auch der Claim „Alles in der GolfNow App“ bleibt in seiner Direktheit hinter meinen Erwartungen an eine wirklich smarte Markenkommunikation zurück.

Aus der Perspektive der Zielgruppenansprache richtet sich der Spot zweifelsohne an reisefreudige Golfenthusiasten, besonders solche, die App-Affinität mitbringen und auf der Suche nach reibungslosen Serviceleistungen sind. Man bleibt aber, wie ich finde, auf ziemlich sicherem Terrain – es fehlt mir die Anspielung auf jene feingeistigen oder selbstironischen Zwischentöne, die Premium-Zielgruppen doch häufig schätzen.

Wenn ich den Spot hinsichtlich seiner Originalität bewerte, bin ich geneigt zu sagen: solide, aber frei von echten Überraschungen. Ein Spot, der – so mein Eindruck – technisch sauber und markenkonform ist, aber ohne die raffinierte Wendung oder kluge Brechung daherkommt, die mir als Liebhaber von Werbeintelligenz und raffinierter Dramaturgie ins Auge gefallen wäre.

Persönlich hätte ich mir mehr Mut zur Eigenwilligkeit gewünscht, etwa eine augenzwinkernde Darstellung der typischen Golfer-Klischees oder ein bewusst inszenierter Kontrast zwischen Tradition und digitalem Zeitalter. So bleibt mir der Spot etwas zu erwartbar.

Ich frage mich, ob dir dieser „Safe Play“-Ansatz zusagt oder ob du, ähnlich wie ich, eine provokantere, anspruchsvollere Inszenierung bevorzugt hättest? Lass mich gerne wissen, wie dir der TV-Spot gefallen hat – aus deiner individuellen wie strategisch-kreativen Perspektive.

Autor: Ralf Zmölnig