Was mir aufgefallen ist, ist die handwerkliche Dichte, mit der verschiedene Alltagssituationen – von der Müsli- und Reispackung bis zum konfettibesetzten Wohnzimmer – eingefangen werden. Ich denke, die Herdnähe zum Alltag soll suggerieren, dass Dyson-Lösungen nie spektakulär, dafür aber immer relevant sind. Diese Bodenständigkeit weiß ich durchaus zu würdigen, wenngleich sich mir aus einer gewissen Anspruchshaltung heraus der Verdacht aufdrängt, dass man sich kreativ nicht wirklich aus dem Fenster lehnt.

Die Szenenfolge, besonders mit dem Teddybär auf dem Sofa und den Kinderzeichnungen, zielt ganz klar auf Familien ab – die klassische Haushaltszielgruppe wird damit recht subtil, aber zielgerichtet angesprochen. Ich bin der Meinung, dass Dyson hier seine Zielgruppenansprache professionell dosiert einsetzt, ohne aufdringlich zu wirken. Auch der visuelle Mix aus Produkt in Aktion, Alltagschaos und den berühmten „Dyson-Farben“ – Lila, Blau, Gelb – sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Das zeugt von souveräner, markenkonformer Inszenierung.

Was mich jedoch fast ein wenig schmunzeln lässt, ist die Dauerpenetration des Begriffs „mehr Saugkraft als jeder andere“ – dieser Superlativ wirkt zwar selbstbewusst, aber nach meinem Empfinden auch ein wenig bemüht und auf Nummer sicher gebaut. Intelligente, sprachliche Doppelbödigkeit oder subtiler Witz bleiben dabei leider aus; hier hätte ich mir einen leichtfüßigeren, vielleicht auch mal ironischen Umgang mit der eigenen Markenmacht gewünscht.

Meines Erachtens ist der Brückenschlag zwischen „Entwickelt für den Alltag“ und den ausdrucksstarken „Messy Moments“-Bildern durchaus geglückt; das Produktversprechen steht stabil, aber eben auch sehr erwartbar. Die eingeblendeten Preisvorteile am Schluss („Exklusive Dyson-Mix-Angebote, jetzt bis zu 200 Euro sparen“) runden das Ganze klassisch ab – aus fachlicher Sicht ist das nachvollziehbar, mich kitzelt es aber wenig. Die Originalität bleibt in engen, rationalen Leitplanken, was ich schade finde, weil die ikonische Ingenieurskunst der Marke eigentlich nach kühner Inszenierung schreit.

Unterm Strich halte ich den Spot für visuell solide, konsistent und prägnant, jedoch in seiner Werbebotschaft und Dramaturgie wenig riskant und wenig verspielt. Vielleicht verlässt sich Dyson etwas zu sehr auf die Kraft seines Markenkerns? Ich fände jedenfalls eine Prise Mut zum augenzwinkernden Statement spannend. Gerade Marken mit Kultstatus könnten es sich leisten, ihrer technologischen Brillanz einen charmanten Dreh zu verpassen.

Wie siehst du das? Findest du den Ansatz überzeugend oder hätte dir mehr kreative Eigenständigkeit gefallen? Ist es die gekonnte, souveräne Reduktion – oder fehlt dir das Unerwartete, das dich emotional berührt oder zum Nachdenken anregt? Diskutiere gern mit – die Frage, wie zeitgemäß intelligente Werbung für High-Tech-Marken gestaltet werden sollte, scheint mir durchaus reizvoll!

Autor: Ralf Zmölnig