Aus meiner Perspektive gelingt es der Werbung, eine narrative Brücke zwischen urbaner Sehnsucht und Freizeitromantik zu schlagen. Die Szenen am Strand, die Freiheit und das Abenteuer symbolisieren, kommen zwar nicht revolutionär, aber dennoch ansprechend rüber. Der bekannte Testimonial Robert Pattinson verleiht dem Spot zusätzlich ein gewisses Maß an Glaubwürdigkeit, auch wenn ich die passt-immer-Person des gut aussehenden Hollywoodstars etwas klischeehaft finde, aber vielleicht ist das ja auch der beabsichtigte Witz an der Sache.

Wenn es um die Zielgruppenansprache geht, denke ich, dass Dior hier einen Balanceakt vollführt, indem es sowohl individuelle als auch universelle Werte bedient. Der Appell an Emotionen wie Freiheit und Partnerschaft wird geschickt genutzt, um eine breite Zielgruppe anzusprechen, jedoch könnte man argumentieren, dass die Individualität dabei etwas auf der Strecke bleibt. Als jemand, der anspruchsvolle Kommunikationsansätze bevorzugt, hätte ich mir vielleicht eine tiefere und vielschichtigere, vielleicht sogar humorvolle, narrative Wendung gewünscht statt der doch eher klassischen Liebesszenen.

Meiner Ansicht nach ist die Werbebotschaft klar: Das Parfum steht für Freiheit, Liebe und Abenteuer. Es ist dezent genug, um nicht aufdringlich zu wirken, könnte jedoch skeptisch betrachtet werden, da es mehr auf die Kraft der Bilder als auf inhaltlich tiefgehende Aussagen setzt. Eine potentielle Schwachstelle ist die vorhersehbare Darstellung des romantischen Pärchens am Strand - derart inszeniert, dass es die klischierte Assoziation von Parfum mit Romantik nur wenig hinterfragt. Das kann als unausweichliche Norm in der Parfumwerbung gesehen werden.

Die Konsistenz der Markenbotschaft bleibt dennoch gut gewahrt, da die Ästhetik nahtlos in die bisherigen Dior-Kampagnen einfließt. Zwar wird in der Veränderungsvermeidung kein Innovationspreis gewonnen, aber die visuelle und emotionale Sprache bleibt doch stimmig.

Ich bin der Meinung, dass es eine faszinierende Übung wäre, diesen Spot sowohl aus subjektiver Sicht als auch aus der Perspektive eines Markenstrategen zu kommentieren. Welche Eindrücke erweckt der Spot bei anderen? Ladet euch ein, eure eigenen Gedanken und Analysen zu diesem TV-Spot zu teilen!

Autor: Ralf Zmölnig