Besonders clever wirkt auf mich die typografische Gewichtung – die großen weißen Lettern rufen förmlich „Brooklyn Soap Company!“ in den Raum, mit einem Nachdruck, der kaum subtil, aber dafür extrem einprägsam ist.

Was die Zielgruppenansprache betrifft, erkenne ich einen deutlichen Schulterschluss mit einer überwiegend männlichen, urbanen Käuferschaft, die Wert auf Authentizität und Reduktion legt. Schon allein der Claim „Zero Bullshit“ kommt in meinen Augen einer offenen Kampfansage an pseudo-lifestylige Versprechen gleich. Es scheint, als wolle man hier weniger umwerben, als vielmehr auf Augenhöhe kommunizieren – so nach dem Motto: „Wir verlieren keine Zeit mit leeren Versprechungen, das ist echte Produktperformance.“ Aus meiner Warte ein durchaus pointierter Ansatz, allerdings könnte man süffisant anmerken, dass mit dem demonstrativen Understatement fast schon wieder ein Übermaß an Stilwillen transportiert wird.

Ich bemerke eine gewisse Eleganz im gestalterischen Minimalismus und in der Art, wie die Produkte einfach, aber wirkungsvoll nebeneinandergestellt werden: Von Haartrimmer über Duschgel bis zum Parfüm – jedes für sich kurz im Rampenlicht, aber immer klar als Teil der „Brooklyn Soap Company“-Familie erkennbar. Ich meine, dass die visuelle Sprache hier sehr konsequent geführt wird und wenig Raum für Missverständnisse lässt, die Markenidentität wird optisch wie inhaltlich klar transportiert. In meiner Wahrnehmung ist das Handwerk solide, vielleicht etwas zu akzentuiert „maskulin“, aber im Duktus durchgehend stringent.

Insbesondere der Moment, in dem die Männer sich mit den Rasierern inszenieren, scheint mir fast schon als kleine Typenstudie angelegt: Tattoos, Tanktop, gepflegter Bart. Das schreit nach Zielgruppenklischee, garniert mit einem Schuss Hyperrealismus. Ich bin geneigt, das einerseits als ironisch gebrochene Stilfigur zu lesen, andererseits wirkt diese Selbstironie nie wirklich distanziert, sondern eher gewollt cool. Die Schnelllebigkeit der einzelnen Schnitte – unterstützt durch immer wieder eingeblendete URL und Keywords wie „KOERPERPFLEGE“ oder „FRAGRANCES“ – unterstützt diesen Eindruck: Hier soll sich niemand verirren, alles passiert auf den Punkt.

Abschließend springt für mich die plakative Schlusssequenz mit „ZERO BULLSHIT.“ heraus: Das ist in seiner Direktheit einerseits erfrischend, anderseits wirft es die Frage auf, ob diese gnadenlose Klarheit nicht doch eine neue Art von „Bullshit“ ist – einfach nur gut getarnter Minimalismus als Attitüde. Meiner Ansicht nach könnte man das als ironisches Zitat der Werbewelt verstehen, oder als fast schon aggressive Reduktion.

Wie betrachtest Du diesen Ansatz? Ich fände es spannend, sich darüber auszutauschen, ob diese deutliche Absage an Werbefloskeln wirklich ein Fortschritt ist – oder ob wir es hier schlicht mit einem neu maskierten Klischee zu tun haben! Deine Sicht auf diese Werbestrategie interessiert mich daher sehr – lass uns darüber diskutieren.

Autor: Ralf Zmölnig