Eigenheimbesitzer:innen oder solche, die es werden wollen. Ich finde, dass das Setting sicher niemanden vor den Kopf stößt, aber aus meiner Sicht auch keine echten neuen Akzente in der Kommunikation setzt. Ein Klischee wird routiniert ausgespielt: die glückliche Familie, das Eigenheim, grüne Energie – das scheint fast wie aus dem Baukasten für nachhaltige Lebensentwürfe entnommen.

Was hingegen in meinen Augen überzeugend gelöst ist, sind die visuellen Ankerpunkte rund um das Smartphone: Die konkreten Bildschirmansichten mit der Heizsystem-Auswahl ermöglichen eine intuitive Nachvollziehbarkeit des Angebots. Ich denke, so wird der doch eher trockene Vorgang der Angebotsanfrage für Energie-Modernisierung zumindest zugänglich und niedrigschwellig präsentiert. Die klare, repetitive Farbwelt – viel Blau, weiße Schrift – wirkt konsistent, sorgt aber leider dafür, dass sich alles recht erwartbar und wenig originell anfühlt. Ich hätte mir hier einen subversiven Bruch oder wenigstens eine pfiffige Wendung gewünscht, vielleicht einen ironischen Kommentar zum typischen “Vergleichsportal-Sprech”, der die Sache auflockert, anstatt die rein funktionale Ebene abzuarbeiten.

Meiner Ansicht nach verlässt sich der Spot stark auf die vermeintlich motivierende Wirkung von Schlagworten wie “Kosten berechnen in nur 2 Minuten”, “Kostenlos und unverbindlich” sowie auf die plakative Einblendung von Vergleichsanbietern. Diese Elemente funktionieren zwar, aber für mein Empfinden wird zu wenig darüber hinaus angeboten – der Anspruch an Intelligenz oder feine kommunikative Wendigkeit bleibt auf der Strecke. Die Markenbotschaft transportiert sich dadurch zwar konsistent, aber auch ein bisschen phantasielos.

Was die Werbebotschaft betrifft, scheint kaum Interpretationsspielraum zu bleiben: Anbieterwahl.de verspricht Orientierung in einem komplexen Kostendschungel. Realistisch betrachtet werden aber die Abwege und Unsicherheiten, die mit Themen wie Energiewende und Haustechnik verbunden sind, hier elegant ausgeblendet. So wirkt der Claim “So sparst du bares Geld und tust gleichzeitig etwas fürs Klima” für mich schon fast süffisant: Als wäre nachhaltiger Fortschritt eine Frage des richtigen Klicks – mit Happy End auf Punkt. Das darf man kritisch sehen.

Kreativ ist der Spot aus meiner Perspektive eher eine solide Handwerksarbeit. Originelle oder besonders ausgefeilte Stilmittel erkenne ich hier kaum – stattdessen regiert die Stringenz, vielleicht sogar ein Hauch von Langeweile. Der Fokus auf Funktionalität und Verständlichkeit ist vollkommen klar, aber, und das sage ich ganz bewusst, ein kleiner Funke mehr an spielerischer Raffinesse hätte dem Filmchen keinesfalls geschadet.

Schlussendlich bleibt bei mir das Gefühl zurück, dass Anbieterwahl.de ein ernsthaftes Anliegen effizient, aber eben auch eher unterkühlt an die Zielgruppe vermittelt. Ich würde mich freuen, eure Sichtweisen zum Spot zu hören: Hattet ihr das Gefühl, hier ist Kreativität im Spiel – oder erwartet ihr von Energie-Themen gar keine kommunikative Extravaganz? Lohnt sich die funktionale Klarheit aus eurer Sicht mehr als Witz, Charme oder Irritation? Diskutiert gerne mit!

Autor: Ralf Zmölnig