Alles wirkt sehr vorhersehbar und fokusiert sich lediglich auf das Eigenschaftslisting der Produkte – Stichwort „Tiefpreis Hit“ in übergroßer Schrift und ein wirklich plakatives Verpackungsstatement à la „Sehr lange Glutdauer“. Es fehlt mir dabei schlicht an einer doppelbödigen Inszenierung oder einer überraschenden Auflösung, wie ich sie persönlich in Werbespots bevorzuge.

Die visuellen Elemente mit dem sattgelben Blütenmeer und dem grün-gelben Markenlook empfinde ich als ziemlich routiniert und handwerklich solide – aber meiner Ansicht nach entstehen daraus keinerlei visuelle Stolpersteine, die mich als Zuschauer wirklich abholen würden. Die gelbe Glocke mit „Tiefpreis Hit“ schreit nahezu nach Aufmerksamkeit, allerdings löst gerade das bei mir das Gefühl aus, dass man sehr auf die Brechstange setzt, statt mit feinsinnigem Storytelling oder augenzwinkernder Symbolik zu arbeiten. Ich meine, ein bisschen subtiler dürfte man bei dieser plakativen Farbharmonie durchaus sein.

Was die Zielgruppenansprache betrifft: Ich bin der Meinung, dass Landi ohne Umschweife die alltagspraktische Kundschaft adressiert – Leute, die günstige Preise und solide Produkte in greifbarer Sprache erwarten. Die direkte Listung konkreter Beispiele wie das 10-Kilo-Paket Grillholzkohle oder 18 Dosen Farmer-Bier zu Kampfpreisen, flankiert von griffigen Call-to-Actions (Stichwort App-Download), wirkt zweckorientiert – aber, zumindest aus meinem Blickwinkel, wenig differenzierend. Dass die Mobile-Angebote im Spot platziert werden, spiegelt zwar ein modernes Markenverständnis wider, doch inhaltlich ist das einzig Neue die Möglichkeit, die vermeintlichen Schnäppchen digital konsumierbar zu machen.

Die Werbebotschaft „Topqualität, einfach immer günstig“ zieht sich wie ein Mantra durch den gesamten Auftritt. Abgesehen davon, dass dies ein wohletablierter Slogan ist, sehe ich darin in der Umsetzung für diesen Spot keinen frischen Effet. Vor allem, da der visuelle Rahmen eher bieder bleibt und sich die gezeigten Szenen stark in der Produktpräsentation erschöpfen. Wenn man es etwas böse sagen will, dann wirkt das Ganze wie eine Werbeprospekt-Visualisierung in Spotlänge, der es letztlich an Überraschung und Geistesblitz mangelt.

Zusammenfassend: Ich frage mich schon, wieso Landi auf diese fast schon archaische Kommunikationsform setzt, anstatt die üblichen Discountermechanismen zumindest mit einem Augenzwinkern zu konterkarieren. Natürlich ist nicht jeder Spot ein Cannes-Contender, aber ein Hauch von Anspruch oder Ironie würde das TV-Erlebnis aus meiner Sicht deutlich aufwerten. So aber bleibt mir als Eindruck: solide und verlässlich, aber gänzlich erwartbar.

Wie seht ihr das? Hat euch der Spot positiv überrascht, oder findet ihr auch, dass Landi hier noch Potenzial in Sachen Kreativität und Anspruch verschenkt? Würde mich wirklich interessieren, welche Details euch (nicht) überzeugt haben – lasst uns gerne darüber diskutieren!

Autor: Ralf Zmölnig