Aus meiner Perspektive ist die Werbebotschaft klar verständlich. Vinted positioniert sich deutlich als unkomplizierte Lösung, um gebrauchte Mode weiterzugeben oder einfaches Zusatzeinkommen zu erzielen – und das ohne Gebühren. „Wieder unterwegs verdienen“ oder „Wieder nebenbei verdienen“ bringt sehr knapp und verständlich auf den Punkt, worum es geht. Ich habe den Eindruck, dass gerade dieses Wiederverwenden und der unkomplizierte, mobile Zugang ganz gezielt eine junge, digitale Zielgruppe anspricht.

Kreativ betrachtet finde ich den Ansatz, alle Lebenslagen einzubinden, durchaus originell. Mir gefällt, dass beispielsweise die Szene im Badezimmer eigentlich ganz beiläufig wirkt, aber gerade dadurch sehr echt und ein bisschen augenzwinkernd ist – schließlich, wer nutzt sein Smartphone nicht überall? Die Visualisierung ist meiner Meinung nach insgesamt angenehm geerdet; die farblichen Akzente der Outfits und Accessoires sorgen an den passenden Stellen für Frische und eine moderne Atmosphäre.

Was die Konsistenz der Markenbotschaft angeht, nehme ich einen gleichbleibenden Ton wahr. Die App steht klar im Fokus, das Vinted-Logo ist in fast jeder Sequenz präsent, und die Aufforderung „Jetzt die Vinted-App kostenlos runterladen“ unterstreicht nochmal den Gedanken, dass jeder Zeit und überall verkauft oder kauft werden kann. Besonders dass sowohl das Angebot („preloved Mode neu entdecken“) als auch der entspannte Alltagsbezug gezeigt wird, fühlt sich rund und stimmig an.

Ich bin der Meinung, viele aus der anvisierten Zielgruppe fühlen sich hier ernst genommen. Der Spot verzichtet konsequent auf schnelles Tempo oder großspurige Versprechen und setzt vielmehr auf Echtheit und nachvollziehbare Situationen. Gerade das macht für mich den Reiz von Werbung aus, weil sie so nicht nach leerer Hochglanzästhetik aussieht. Die Verkaufsbotschaft bleibt im Gedächtnis hängen, gerade weil sie locker inszeniert ist und weil einem suggeriert wird: „Das kannst du auch, ganz easy und ohne Hürde.“

Wenn ich die Kampagne insgesamt bewerten soll, fällt mir noch auf, dass alles sehr offen wirkt. Ich erkenne keinen Versuch, jemanden in eine Rolle zu drängen – was ich ehrlich gesagt als angenehm empfinde, weil es Raum für Identifikation lässt.

Niemand wird hier überstimmt oder moralisierend angesprochen – das ist meiner Ansicht nach zeitgemäß, wobei die Balance zwischen Werbebotschaft und Alltagserfahrung relativ geschickt gehalten wird.

Ich schätze eine sachliche und respektvolle Diskussion zu solchen Themen und freue mich schon sehr darauf, wenn andere ihre Eindrücke und Gedanken zu diesem Spot ebenso offen austauschen möchten!

Autor: Mia Zmölnig