Besonders das Einsetzen von Gesang mit einem derartigen Werbejargon erinnert mich eher an altbekannte Bankwerbung der letzten Jahrzehnte und spricht somit, aus meiner Warte, wenig die Generation an, die man wohl mit einer reinen digitalen Zinsplattform erreichen möchte.

Was mir auffällt: Die Werbebotschaft ist sehr klar – alles dreht sich um Zinsen und wie „schön“ diese angeblich mit Raisin sind. Ich denke, das kommt so verständlich und plakativ rüber, dass selbst Leute, die von Finanzen eher genervt sind, nicht lange rätseln müssen, worum es eigentlich geht. Gleichzeitig bleibt dabei für mein Empfinden das Thema Nachhaltigkeit oder Transparenz komplett außen vor, was momentan ja durchaus relevant sein könnte, gerade wenn man junge, digital-affine Menschen adressiert.

Die visuelle Umsetzung finde ich ordentlich, aber überraschungsarm. Es wird gezeigt, wie alltäglich und unkompliziert Zinsprodukte heute sein können – Menschen in Bahnen, beim Zahnarzt oder in ihrem Wohnzimmer. Ich interpretiere diese Situationen als Versuch, die Einfachheit und Selbstverständlichkeit der App-Nutzung zu vermitteln, allerdings wirken die Darstellungen auf mich fast zu glatt und gestellt. Für meinen Geschmack fehlt dabei das kleine Augenzwinkern oder Persönliche, das den Spot wirklich sympathisch machen könnte.

Was ich spannend finde: Die Integration des 1. FC Union Berlin wirkt auf den ersten Blick wie ein Versuch, durch Fußball und prominente Partner Zugang zu einer breiteren Zielgruppe zu finden. Meiner Ansicht nach bleibt das aber recht beliebig und reiht sich eher konzeptlos in die anderen Szenen ein. Die Verbindung zu jungen Leuten oder den Bedürfnissen einer jüngeren Zielgruppe erschließt sich mir dabei nicht wirklich.

Was Konsistenz angeht, sehe ich, dass Raisin als Marke durchweg direkt mit Zinsen, Zugänglichkeit und einer „Die App ist immer bei Dir“-Attitüde auftritt. Aber dieser Ansatz wiederholt sich so platt, dass bei mir kein bleibendes Bild entsteht, sondern allerhöchstens das Gefühl, ich hätte etwas schon sehr oft so gesehen – allerdings halt besser.

Unterm Strich bleibt für mich der Eindruck, dass die Chancen auf ein modernes, leichtes und originelles Werbeerlebnis ungenutzt bleiben. Ich hätte mir mehr Anspruch an Kreativität und Authentizität gewünscht. Vielleicht reicht die plakative Wiederholung von „schönen Zinsen“ für diejenigen, die sich wenig für Storytelling interessieren, aber ich bin der Meinung, dass das Generationen-übergreifend auf Dauer einfach zu oberflächlich bleibt.

Ich schätze eine sachliche und respektvolle Diskussion und freue mich, wenn andere mit ähnlichem Blickwinkel unter diesen Aspekten ihre Meinung zu dem Spot teilen!