Aus meiner Sicht wirkt das ganze Setting deshalb eher wenig überraschend – ich hätte mir da etwas Unkonventionelleres oder Eigenständigeres gewünscht. Das „Regel Nummer 1“-Motto hat Potenzial für Schmunzler, aber letztlich ist der Dreh mit dem „einfach nehmen, was man will“ ziemlich offensichtlich und nicht wirklich innovativ.

Die Werbebotschaft ist sehr eindeutig: Die neue Geschmacksrichtung soll unwiderstehlich sein und animieren, sich genau diesen kleinen Genussmoment zu gönnen. Ich glaube schon, dass das gerade für Jüngere, die vielleicht als Zielgruppe ins Auge gefasst werden, funktioniert. Andererseits ist der Tonfall zwischen den Protagonist:innen schon recht inszeniert und nimmt sich selbst nicht sonderlich ernst – das kann ich durchaus nachvollziehen, aber bei mir zündet es nicht richtig. Die Kommunikation auf Augenhöhe fehlt mir da ein wenig, weil das Ganze schon sehr werberisch und staged rüberkommt.

Kreativ gesehen finde ich lediglich das Spiel mit den Regeln und der gegenseitigen kleinen Reiberei zwischen den Geissens ganz nett. Aber insgesamt bleibt bei mir kaum ein originelles Element hängen. Gerade visuell wirkt der Spot sehr glattgebügelt, alles wird auf dieses relaxte Urlaubs-Feeling getrimmt – siehe blauer Himmel, Palmen, Pool, kühle Flasche Müllermilch. Ich persönlich nehme davon keine ästhetisch markanten oder künstlerisch hervorstechenden Bilder mit. Alles bleibt im Rahmen der Erwartungen, ohne einen echten Hingucker zu bieten.

Was die Markenbotschaft angeht, finde ich den Satz „Alles Müller, oder was?“ zumindest konsistent weitergezogen, der Claim hat ja schon nostalgischen Kult-Faktor. Allerdings bin ich nicht sicher, inwiefern das heute für die anvisierte Zielgruppe noch besonders anziehend wirkt und Herzen höherschlagen lässt. Meiner Ansicht nach bleibt Müller hier zu sehr an alten Mustern hängen, anstatt ganz neue Impulse zu setzen.

Ich habe am Ende das Gefühl, dass man hier auf Nummer sicher gegangen ist – bekannte Gesichter, leicht verständliche Story, visuelles 0815-Sommerfeeling. Das kann natürlich für eine gewisse Zielgruppe, die mit den Geissens und diesem Lifestyle etwas anfangen kann, den richtigen Ton treffen. Für mich als Konsumentin fehlt aber so ein bisschen das Augenzwinkern oder ein cleveres Storytelling-Element, das mich zum Nachdenken oder Lächeln bringt. So bleibt die Werbung freundlich, aber doch recht beliebig.

Mich interessiert sehr, wie andere das sehen – gerade, weil ich sachliche und respektvolle Diskussionen dazu schätze. Teile gern deine Meinung zu diesem Spot!