Ich finde diese Herangehensweise bemerkenswert, denn sie greift nicht sofort zu den üblichen Superlativen, sondern stellt zunächst eine Hürde auf, die das Produkt dann zu überspringen versucht.

Die Zielgruppenansprache erfolgt in meinen Augen auf sehr unmittelbare Art: Mit alltäglichen Figuren, einer jungen Frauenrunde und entspannt wirkenden Männern, wird ein breites Publikum angesprochen, das Wert auf Frische und ein sauberes Zuhause legt. Gerade dieses Szenario – Bettwäsche im Park, Menschen, die ganz offen reagieren („Oh wow, das ist ja wirklich frischer! Megafrisch!“) – wirkt auf mich wie ein Versuch, Nähe und Authentizität zu erzeugen. Allerdings muss ich sagen, dass diese fast schon choreografierte Natürlichkeit leicht ins Künstliche kippt. Da liegt für mich ein gewisser Widerspruch zwischen der vorgeblichen „echten Erfahrung“ und der offensichtlichen Inszenierung.

Kreativ betrachtet, macht der Spot einiges richtig: Die Verlagerung einer eigentlich intimen Szenerie – ein Schlafzimmer mit frischer Wäsche – in eine offene, sonnige Parklandschaft, ist für Werbeverhältnisse ein eigenwilliger Kniff. Ich denke, das ist ein Versuch, die Alltäglichkeit zu „vergrößern“ und Frische maximal sichtbar zu machen. Dennoch: Ich empfinde diese Bildsprache beinahe als überambitionierten Spagat zwischen Natürlichkeit und Werbekulisse. Sicherlich bleibt mir aber gerade deshalb der Spot im Gedächtnis – vielleicht auch, weil die Inszenierung der Frische damit auf die Spitze getrieben wird.

Die Werbebotschaft ist klar platziert und wird mehrfach in leicht variierten Wortlauten und Szenen transportiert – das „Lenor Dream Team“ steht synonym für doppelte, langanhaltende Frische. Aus meiner Perspektive wird hier mit der Kombination aus Weichspüler und Wäscheparfüm ein Produktversprechen gezeichnet, das sich explizit von der „normalen“ Frische abheben soll. Sprachlich geht der Spot dabei auf Nummer sicher: Einfache Sätze, unmittelbare Reaktionen, das berühmte „Kann ich die behalten?“. Das wirkt eingängig, doch mir fehlt hier ein Hauch von Cleverness oder Wortwitz, den ich persönlich in anspruchsvolleren Werbekampagnen schätze.

Was die visuellen Elemente betrifft, muss ich gestehen: Optisch ist das Ganze konsequent auf Harmonie gebürstet. Die Lichtstimmung, das satte Grün und die makellosen Weißtöne sind eine sehr klassische, fast schon stereotype Darstellung von Reinheit und Frische. Die ständige Präsenz des Lenor-Logos sorgt für Markenwiedererkennbarkeit und ist handwerklich ordentlich gelöst. Trotzdem komme ich nicht umhin, eine leicht süffisante Bemerkung zu machen: Es ist schon bemerkenswert, wie textilreine Perfektion vorgestellt wird, wenn im echten Leben spätestens nach dem dritten Tag ein Sofakissen voller Kaffeeflecken nebendranliegt.

Meiner Ansicht nach bleibt die Konsistenz der Markenbotschaft gewahrt: Lenor steht für Frische, Sauberkeit und ein Stückchen Wohlgefühl, das den Alltag überdauern soll. Gerade weil sich der Spot von der ersten Sekunde an komplett auf diese Kernbotschaft fokussiert und sie immer wieder – verbal wie bildlich – unterstreicht, ist er diesbezüglich ausgesprochen stringent.

Mich würde interessieren, ob andere diese fast schon inszenierte Authentizität überzeugend finden oder eher als Werbe-Klischee abtun. Wie bewertest Du die Idee, alltägliche Frischemaximierung so plakativ in eine Park-Idylle zu verlegen – clever oder zu konstruiert? Diskutiere doch gern, ob solche Werbekonzepte für Dich funktionieren oder ob Du Dir intelligentere Kommunikationsansätze in der nächsten Lenor-Kampagne wünschen würdest!

Autor: Mia Zmölnig